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Großenhainer schreiben Geschichte

Schaut man im Internet bei Wikipedia nach, werden 56 bekannte Persönlichkeiten als Söhne und Töchter der Stadt aufgezählt. Wer aber sind jene, die man auch außerhalb Sachsens kennt?

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© André Braun

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Wenn von bedeutenden Persönlichkeiten der Stadt die Rede ist, dann nennen viele Bibliotheksgründer Karl Benjamin Preusker oder Adam Friedrich Zürner, den Vater von Landvermessung und Postmeilensäulen. Schaut man im Internet bei Wikipedia unter dem Stadtnamen Großenhain, werden 56 bekannte Persönlichkeiten als Söhne und Töchter der Stadt aufgezählt. Unter anderem einige Zeitgenossen, wie Musiker Rummelsnuff und Stefan Jänke, Schriftstellerin Ulrike Almut Sandig oder der AfD-Landtagsabgeordnete Mario Beger. Wer aber sind die Großenhainer, die man auch außerhalb Sachsens kennt bzw. kannte? Die SZ stellt sie vor.

Weitere Großenhainer Berühmtheiten

Herbert Gadsch ist sicherlich vielen Kirchenmusikern Deutschlands bekannt. Der Komponist (1913 bis 2011) schuf ein umfangreiches Werk, das in der Musikabteilung der Landesbibliothek Dresden aufbewahrt wird. Nicht nur sakrale, sondern auch Stücke für Kinder stammen von Gadsch.
Herbert Gadsch ist sicherlich vielen Kirchenmusikern Deutschlands bekannt. Der Komponist (1913 bis 2011) schuf ein umfangreiches Werk, das in der Musikabteilung der Landesbibliothek Dresden aufbewahrt wird. Nicht nur sakrale, sondern auch Stücke für Kinder stammen von Gadsch.
Georg Ottos   90. Geburtstag fällt auf den 6. August kommenden Jahres. Der gebürtige Großenhainer ist Mitbegründer der „Grünen“ und Gründer der Zeitschrift Alternativen. Er setzt sich für einen dritten Weg zwischen Kommunismus und Kapitalismus ein.
Georg Ottos 90. Geburtstag fällt auf den 6. August kommenden Jahres. Der gebürtige Großenhainer ist Mitbegründer der „Grünen“ und Gründer der Zeitschrift Alternativen. Er setzt sich für einen dritten Weg zwischen Kommunismus und Kapitalismus ein.
Heino wird nächstes Jahr 80. Zwar stammt Heinz Georg Kramm, so der bürgerliche Name des Schlagersängers, aus Düsseldorf. Doch er verbrachte einen Teil seiner Kindheit zu Kriegsende in der Rosa-Luxemburg-Straße. Zuletzt besuchte er Großenhain 2007.
Heino wird nächstes Jahr 80. Zwar stammt Heinz Georg Kramm, so der bürgerliche Name des Schlagersängers, aus Düsseldorf. Doch er verbrachte einen Teil seiner Kindheit zu Kriegsende in der Rosa-Luxemburg-Straße. Zuletzt besuchte er Großenhain 2007.
Robert Bialek  ging in die Geschichte als verschwundener Parteisekretär ein. Über ihn gibt es sogar einen Dokumentarfilm von Freya Klier. Der FDJ-Aufsteiger, 1915 in Breslau geboren, wirkte 1949/50 als erster Sekretär der SED im Kreis Großenhain. Er beschloss in dieser Zeit die Wiedererrichtung der Stahlwerke Riesa und Gröditz. Doch immer mehr geriet der Großenhainer, dessen zweite Frau von hier stammt, mit stalinistischen Praktiken in Konflikt. 1953 floh Bialek nach Westberlin. 1956 wurde er nach Ostberlin entführt und starb unter mysteriösen Umständen im Gefängnis Hohenschönhausen. Bialek wurde von der Stasi ermordet.
Robert Bialek ging in die Geschichte als verschwundener Parteisekretär ein. Über ihn gibt es sogar einen Dokumentarfilm von Freya Klier. Der FDJ-Aufsteiger, 1915 in Breslau geboren, wirkte 1949/50 als erster Sekretär der SED im Kreis Großenhain. Er beschloss in dieser Zeit die Wiedererrichtung der Stahlwerke Riesa und Gröditz. Doch immer mehr geriet der Großenhainer, dessen zweite Frau von hier stammt, mit stalinistischen Praktiken in Konflikt. 1953 floh Bialek nach Westberlin. 1956 wurde er nach Ostberlin entführt und starb unter mysteriösen Umständen im Gefängnis Hohenschönhausen. Bialek wurde von der Stasi ermordet.
Corinna Harfouch:  Die bekannte Schauspielerin Jahrgang 1954 verbrachte ihre Kindheit in Großenhain, machte hier ihr Abitur und erwarb erste schauspielerische Erfahrungen am Pioniertheater. Heute ist sie eine international gefeierte Künstlerin.
Corinna Harfouch: Die bekannte Schauspielerin Jahrgang 1954 verbrachte ihre Kindheit in Großenhain, machte hier ihr Abitur und erwarb erste schauspielerische Erfahrungen am Pioniertheater. Heute ist sie eine international gefeierte Künstlerin.
Richard Zschille: Die Großenhainer Zschillestraße ist zwar nicht nach ihm benannt, sondern nach seinem Vorfahren Franz Oskar Zschille. Doch die Zschillevilla erinnert an den berühmten Kunstsammler und Fabrikanten (1847 bis 1903). Er trug den Ruf Großenhains sogar nach Amerika, 1893 war er von März bis September auf der Weltausstellung in Chicago. Später ging er pleite, seine Sammlung wurde aufgeteilt. Er starb 1903.
Richard Zschille: Die Großenhainer Zschillestraße ist zwar nicht nach ihm benannt, sondern nach seinem Vorfahren Franz Oskar Zschille. Doch die Zschillevilla erinnert an den berühmten Kunstsammler und Fabrikanten (1847 bis 1903). Er trug den Ruf Großenhains sogar nach Amerika, 1893 war er von März bis September auf der Weltausstellung in Chicago. Später ging er pleite, seine Sammlung wurde aufgeteilt. Er starb 1903.
Friedrich Geyer:  Der sozialdemokratische Landtags- und Reichstagsabgeordnete (geboren am 12. März 1853 in Großenhain, gestorben am 22. Januar 1937 in Tharandt) wurde durch einen „Sieg“ gegen Bismarck bekannt. Geyers besaßen eine Zigarrenfabrik in der Meißner Straße (Café Faust). Die Fabrik war Treffpunkt der Sozis. Das wurde durch die Sozialistengesetze Bismarks eingeschränkt. 1890 verweigerte der Reichstag die Verlängerung des Gesetzes. Das war auch Friedrich Geyer zu verdanken.
Friedrich Geyer: Der sozialdemokratische Landtags- und Reichstagsabgeordnete (geboren am 12. März 1853 in Großenhain, gestorben am 22. Januar 1937 in Tharandt) wurde durch einen „Sieg“ gegen Bismarck bekannt. Geyers besaßen eine Zigarrenfabrik in der Meißner Straße (Café Faust). Die Fabrik war Treffpunkt der Sozis. Das wurde durch die Sozialistengesetze Bismarks eingeschränkt. 1890 verweigerte der Reichstag die Verlängerung des Gesetzes. Das war auch Friedrich Geyer zu verdanken.
Carlo Mierendorf (1897 in Großenhain geboren, 1943 in Leipzig gestorben) war ein Sozialist, der im Zusammenhang mit dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 bekannt wurde. Mit Stauffenberg und Graf Moltke bereitete er im Kreisauer Kreis die zeitgleich geplante Erhebung gegen die deutschen Nazis vor. Dr. Mierendorff, der Großenhain mit 12 verlassen hatte, war Sozialwissenschaftler und Schriftsteller. Er wurde 1930 Reichstagsmitglied und saß fünf Jahre in KZs. Er starb bei einem Bombenangriff.
Carlo Mierendorf (1897 in Großenhain geboren, 1943 in Leipzig gestorben) war ein Sozialist, der im Zusammenhang mit dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 bekannt wurde. Mit Stauffenberg und Graf Moltke bereitete er im Kreisauer Kreis die zeitgleich geplante Erhebung gegen die deutschen Nazis vor. Dr. Mierendorff, der Großenhain mit 12 verlassen hatte, war Sozialwissenschaftler und Schriftsteller. Er wurde 1930 Reichstagsmitglied und saß fünf Jahre in KZs. Er starb bei einem Bombenangriff.