SZ +
Merken

Granitdorf im Aufwind

Demitz-Thumitz profiliert sich seit 2009 als Anziehungspunkt für Touristen. Nun kommt ein weiterer Baustein dazu.

Teilen
Folgen
NEU!
© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch

Demitz-Thumitz. Für Gäste in Demitz-Thumitz wirft sich Martin Grohmann gern mal in Schale. Der Demitzer zieht sich dann ein weißes Hemd an, streift sich eine robuste Weste über und führt als Steinarbeiter durchs Granitdorf. Einmal war er in diesem Jahr schon so unterwegs, obwohl die offiziellen Ortsführungen erst im Mai beginnen. Eine Demitzer Familie hatte eine Feier. Die Gastgeber überraschten ihre Besucher mit einer Ortsführung. „Fremde konnten unser Dorf kennenlernen, und auch die Einheimischen entdeckten einige neue Seiten an ihrem Heimatdorf“, sagt Martin Grohmann. Er ist einer von mehreren ausgebildeten Gästeführern in der Klosterberggemeinde.

Im Jahr 2009 brachte die Gemeinde unter Bürgermeisterin Gisela Pallas (Wählervereinigung DePoRo) buchstäblich einen Stein ins Rollen, schrieb ein Konzept und gewann einen sachsenweiten Wettbewerb um Themendörfer im Freistaat. Seitdem profiliert sich Demitz-Thumitz als Granitdorf. Die jahrelangen Bemühungen der Gemeinde und von Ehrenamtlichen, die sich im Granitdorfverein engagieren, tragen Früchte. Rund 1 700 Besucher wurden im Jahr 2017 bei Führungen durchs Dorf und/oder durchs Erlebnismuseum „Alte Steinsäge“ gezählt. Das ist etwa auf Vorjahresniveau. Nicht mitgezählt sind in dieser Bilanz all jene, die die ausgeschilderte, etwa vier Kilometer lange Granitdorfroute auf eigene Faust erkunden und die Besucher des Tages des offenen Granitdorfes im September vergangenen Jahres.

Saisonbeginn am Ostersonntag

Für dieses Jahr sind touristisch die Pflöcke eingeschlagen. Die Saison in der Alten Steinsäge nahe dem Eisenbahnviadukt beginnt am Ostersonntag, dem 1. April, 15 Uhr mit einer Puppentheatervorstellung für Familien. Von Mai bis September kann dann die Steinsäge, in der bis in die 1990er- Jahre hinein gearbeitet wurde, an jedem ersten Sonntag im Monat von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden. Ebenfalls ein fester Termin in den Monaten Mai bis September: An jedem ersten Sonnabend im Monat wird eine öffentliche Führung durchs Granitdorf angeboten – Treff 10 Uhr auf dem Dorfplatz vor der Schule. Individuelle Führungen, beispielsweise für Schulklassen, Wandergruppen oder Bustouristen, können über die Gemeinde vereinbart werden. Die etwa zweistündige geführte Tour durchs Granitdorf ist behindertengerecht.

Darüber hinaus werden nach Vereinbarung besondere Führungen angeboten, etwa zu Kirche, Friedhofskultur und Denkmalen in Demitz-Thumitz, eine Kräutertour sowie für Schüler bis zur vierten Klasse eine Schatzsuche am Klosterberg. Unter dem Motto „Steinemetzen für jedermann“ bekommen Gruppen von fünf bis acht Leuten eine Einführung in eines der ältesten Handwerke der Menschheit. Am Ende können sie ein selbst gefertigtes Erinnerungsstück mit nach Hause nehmen.

Vorstand gewählt

Nur dank mehrerer Partner, allen voran des Granitdorfvereins, sind die Angebote möglich. Der Verein legte auf seiner Jahreshauptversammlung vor wenigen Tagen nicht nur die Arbeitsschwerpunkte für dieses Jahr fest, sondern wählte auch einen neuen Vorstand. Der bisherige Vereinsvorsitzende Jens-Uwe Helbig wurde für weitere vier Jahre im Amt bestätigt. Hans-Jörg Nadolny wurde zu seinem Stellvertreter gewählt. Gisela Pallas ist Kassenwart, Martin Grohmann Schriftführer.

Zur touristischen Infrastruktur, die in den vergangenen Jahren in Demitz-Thumitz geschaffen wurde, soll in diesem Jahr ein weiterer Baustein hinzukommen. Demitz soll Anschluss an das touristische Radwegenetz der Westlausitz bekommen. Die Gemeinde am Klosterberg wird mit ihrem Erlebnismuseum „Alte Steinsäge“ als Ziel der bisher 62 Kilometer langen Kulturroute aufgenommen, teilte das Regionalmanagement der Westlausitz-Region mit. Auf insgesamt vier touristischen Radwegen – Produkt-, Kultur- und Naturerlebnisroute sowie einem Kurs entlang der Röder werden Gäste und Einheimische seit einigen Jahren durch die Region zwischen Bischofswerda, Pulsnitz und Radeberg geleitet, künftig also auch bis nach Demitz.

www.demitz-thumitz.de