Merken

Görlitzer Preisträger zieht es nach Amerika

Matthias Kunick ist mit dem Hans-Joachim-Hildebrand-Preis, der vom Gründungsrektor der Ingenieurhochschule Zittau gestiftet wurde, ausgezeichnet worden. Nun geht er neue Wege.

Teilen
Folgen
© Rafael Sampedro

Von Jan Lange

Zittau. Matthias Kunick ist mit seiner Familie auf dem Abflug. Im neuen Jahr wird der studierte Maschinenbauer am Idaho National Laboratory in Idaho Falls in den USA eine neue Stelle antreten. Bei seiner künftigen Arbeitsstätte handelt es sich um ein großes Forschungsinstitut, das sich vorrangig mit Kernenergie beschäftigt. Auch wenn seine Frau bei Siemens in Görlitz beschäftigt ist, mit der aktuellen Krise um das dortige Werk und dessen beabsichtigte Schließung habe die Entscheidung nach Übersee zu gehen, nichts zu tun. Den Entschluss fasste er mit seiner Familie bereits vor über einem Jahr, erzählt Matthias Kunick, der seit seinem ersten Lebensjahr in Görlitz wohnt.

Seinen neuen Job in Amerika kann er nun als frischgebackener Preisträger antreten. Der 38-Jährige ist mit dem Professor Hans-Joachim Hildebrand-Preis 2017 ausgezeichnet worden. Kunick erhielt den mit 750 Euro dotierten Preis, der vom Gründungsrektor der Ingenieurhochschule Zittau gestiftet wurde, für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen im Rahmen seiner Promotion. In dieser beschäftigte er sich mit sehr genauen und gleichzeitig extrem schnellen Stoffwert-Berechnungsalgorithmen sowie deren Anwendung in aufwendigen energietechnischen Prozesssimulationen. Erst kurz vor der Preisverleihung verteidigte Kunick seine Dissertation mit dem Prädikat „Summa cum laude“, dem höchsten Prädikat bei einer bundesdeutschen Promotionsprüfung.

Acht Jahre habe er in das Projekt investiert, berichtet der Görlitzer, der von 2001 bis 2005 Maschinenbau in Zittau studiert hat und seit 2008 durchgängig als Forschungsmitarbeiter an der hiesigen Hochschule tätig ist. Das sei sehr viel Zeit für ein Projekt, bei dem man vorher nicht wisse, ob es überhaupt erfolgreich ist, erklärt Matthias Kunick. Selbst der renommierte Bochumer Professor Wolfgang Wagner, der viel Erfahrung auf diesem Forschungsgebiet hat und auch Gutachter von Kunicks Arbeit war, glaubte anfangs nicht, dass es funktioniert. „Umso mehr war er beeindruckt, dass es doch geklappt hat“, erzählt Kunick. Das gehe nur mit einem gewissen Durchhaltevermögen, fügt er hinzu.

Während seiner Promotionszeit gab es auch gemeinsame Projekte mit dem Forschungsinstitut in Idaho, die ihm letztlich zum neuen Job verholfen haben. Sprachlich ist der Wechsel nach Übersee für den 38-Jährigen kein Problem. Fünf seiner zahlreichen Veröffentlichungen hat er in englischer Sprache verfasst. „Es wird heute erwartet, dass man seine Artikel in Englisch veröffentlicht, da sie auch in internationalen Zeitschriften erscheinen“, erklärt der Görlitzer. Seine Dissertation hat er ebenfalls in Englisch verfasst. Das sei nicht typisch, könne aber beantragt werden.

Mit seinem Wechsel nach Amerika nimmt Matthias Kunick vorerst Abschied von der Hochschule Zittau/Görlitz, mit der er seit 2001 verbunden ist, erst als Student, dann als Forschungsmitarbeiter. Matthias Kunick freut sich, über ein gemeinsames Forschungsvorhaben Kontakt zur Fakultät Maschinenwesen der Hochschule Zittau/Görlitz halten zu können.