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Görlitzer Landrat wehrt sich gegen Spaltung des Verkehrsverbundes durch Bautzen

Bürgermeister aus dem Zvon-Gebiet fordern: „Da müssen sich mal drei Herren zusammensetzen und reden!“

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© Matthias Weber

Tilo Berger

Der Landkreis Görlitz wird sich gegen eine mögliche Spaltung des Verkehrsverbundes Oberlausitz-Niederschlesien (Zvon) „mit Händen und Füßen“ wehren. Das kündigte der Görlitzer Landrat Bernd Lange (CDU) gestern in Bautzen auf der Verbandsversammlung des Zvon an. Mit einer persönlichen Erklärung reagierte Lange auf die jetzt öffentlich gewordenen Bestrebungen seines Bautzener Amtskollegen Michael Harig (CDU), den Zvon mit dem benachbarten Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) zu vereinigen. Harig hatte zudem damit gedroht, der Landkreis Bautzen könne auch allein dem VVO beitreten. Zurzeit gehört dem VVO der nordwestliche Teil des Landkreises Bautzen an, während das größere Gebiet einschließlich der Kreisstadt im Zvon verankert ist. Deshalb gelten im Landkreis Bautzen zwei Tarife – im Norwesten die Preise des VVO, im Restgebiet die des Zvon.

Lange sagte gestern, er habe Verständnis für den Bautzener Wunsch nach Tarifeinheit. Die von Harig forcierte Spaltung des Zvon habe aber im Görlitzer Kreistag am Mittwoch für Empörung und Verstimmung gesorgt.

„Lassen uns nicht abwimmeln“

Laut Lange gab es bisher kein klärendes Gespräch zwischen beiden Landräten und dem Görlitzer Oberbürgermeister Siegfried Deinege (parteilos), der im Zvon ebenfalls Sitz und Stimme hat. Lange und Deinege seien zu diesem Gespräch weiter bereit, stellten beide gestern in Abwesenheit von Harig klar.

Cunewaldes Bürgermeister Thomas Martolock sagte aus Sicht seiner Gemeinde an der Nahtstelle zwischen beiden Landkreisen, er beobachte deren Auseinanderdriften mit großer Sorge. „Es wird Zeit, dass sich da mal drei Herren zusammensetzen und miteinander reden!“

Der Landkreis Görlitz lasse sich nicht unter Druck setzen, sagte Lange. „Wir lassen uns nicht einfach so abwimmeln“, stellte der CDU-Politiker klar. Er stehe für die Einheit der Oberlausitz, sowohl im Verkehrsverbund als auch im Kulturraum, im Regionalen Planungsverband und in anderen Gremien, in denen beide Landkreise zusammenarbeiten. Sein Gesprächsangebot stehe, um das Tarifproblem im Nahverkehr zu lösen. Das habe er auch Michael Harig persönlich gesagt. „Einfach etwas verkünden, ohne miteinander geredet zu haben, ist nicht zielführend.“