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Görlitz bekommt die Super-Blitzer

Die alten Anlagen an der B 99 verschwinden, die neuen überführen nicht nur Ampelsünder.

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© Sensys Gatso

Von Matthias Klaus

Görlitz. Von Süd nach Nord durch Görlitz mit dem Auto – wer das in Zukunft vorhat, muss sich auf ganz neue Kontrollen einstellen. Denn die Stadt hat neue Blitzer bestellt. Vier sind es zunächst, die an Kreuzungen und Einmündungen aufgestellt werden, an der Christoph-Lüders-Straße – Zeppelinstraße, der Zittauer Straße –  Friedrich-Engels-Straße, Scultetusstraße – Nieskyer Straße und Zittauer Straße – Jeschkenstraße. Wann das geschieht und wie lange es am Ende dauert, ist aber noch nicht klar. „Der Fortgang der Arbeiten ist witterungsabhängig“, so Rathaussprecher Wulf Stibenz.

Aufgrund des Alters der 1994 installierten Technik sei ein Austausch der vorhandenen Geräte schrittweise notwendig, sagt der Rathaussprecher. Die bisher verwendete Nassfilmtechnik sei durch Wartung und Eichung durchaus gerichtsfest, also im Fall eines Falles vor dem Richter als Beweismittel verwendbar. „Jedoch ist der Umstieg auf Digitalfotografie effektiver, effizienter und besser in der Weiterverarbeitung der Daten“, so Wulf Stibenz. Bis zu ihrem Ersatz bleiben die verbleibenden Altanlagen im Bestand und werden weiterbetrieben.

Wie viel die neue Technik kostet, dazu gibt es keine offiziellen Angaben aus der Stadtverwaltung. Nach SZ-Informationen kosten die vier neuen Blitzer insgesamt 130 000 Euro. Hinzu kommen wohl noch jährliche Kosten für Eichung und Software von 7 500 Euro pro Jahr. Neben den vier neuen stationären Blitzern hat die Stadt zudem ein mobiles Messgerät angeschafft.

Den Zuschlag hierfür bekam die Spezialfirma Gatso Deutschland GmbH aus Hilden. Diese wiederum gehört zur Unternehmensgruppe Sensys Gatso mit Hauptsitz in Jönköping in Schweden. Gegründet wurde die Firma von Maurice Gatsonides im Jahr 1958. Er habe damals, nach Angaben des Unternehmens, das erste Gerät zur Messung der Geschwindigkeit von Fahrzeugen vorgestellt. Heute hat Gatsos Firmenniederlassungen unter anderem in den USA und Australien. Die neue Technik der Schweden basiert auf dem Prinzip der Weg-Zeitberechnung unter der Verwendung von Induktionsschleifen. „Dabei wird es möglich, neben Rotlichtverstößen auch Geschwindigkeitsübertretungen zu erfassen“, heißt es aus dem Görlitzer Rathaus. Ist eine Ampel außer Betrieb, werden demnach dennoch Geschwindigkeitsüberschreitungen registriert. Jeder Verstoß eines Autofahrers wird mit zwei Fotos gerichtsfest dokumentiert.

Insgesamt gibt es in Görlitz sieben Rotlichtblitzer. Das Ordnungsamt war in der Vergangenheit damit bisher beschäftigt, sie im regelmäßigen Wechsel mit zwei Messgeräten zu bestücken. Fährt ein Auto bei Rot über eine in der Fahrbahn eingelassene Metallschleife, löst das Gerät dann zwei Fotos aus, im Abstand von fast einer Sekunde. Etwa zwei Wochen später flattert dann der Bußgeldbescheid ins Haus. Die Missachtung des Rotlichts geht ins Geld und an das Punktekonto. 90 Euro ist der „Basispreis“, hinzu kommt ein Punkt in Flensburg. Allerdings kann sich die Summe steigern bis zu 360 Euro, zwei Punkten und Fahrverbot.