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Geht ein Hundevergifter um in See?

Ein Todesopfer soll der Unbekannte schon auf dem Gewissen haben. Beweise fehlen, aber die Sorge ist groß.

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© André Schulze

Von Sabine Ohlenbusch

Eine Schreckensvorstellung für Herrchen und Frauchen: Nach dem Spaziergang mit ihrem Hund geht es ihrem Tier immer schlechter. Ihr eben noch gesunder Liebling leidet sichtlich. Manche solcher Vorkommnisse muss der Tierarzt als Vergiftung aufklären – im Extremfall hat ein Mensch Köder ausgelegt, um den Haustieren zu schaden.

Davor warnt ein Görlitzer am 11. April auf Facebook. Er will von drei vergifteten Hunden im Nieskyer Stadtteil See erfahren haben und verhindern, dass noch mehr Tiere dasselbe Schicksal erleiden müssen. Frank Alexander ist Hundebesitzer aus See und überrascht. „Ich weiß nichts davon“, sagt der Inhaber des Fachgeschäfts Angelspezi, „aber ich werde mit meinem Hund ab jetzt vorsichtig sein.“

Die Geschichte sei für den Hund einer Freundin tödlich ausgegangen, schreibt der Görlitzer über Facebook auf Nachfrage. Sie möchte allerdings nicht selbst darüber sprechen. Zwei weitere Hunde sollen ebenfalls betroffen sein. Die SZ fragt einen weiteren wichtigen Ansprechpartner in See, Siegfried Tiepolt. Der leidenschaftliche Schäferhundezüchter betreibt eine Hundeschule mit Pension für die Vierbeiner. Er hat aber nichts gehört und im Gespräch mit anderen Hundesportlern nichts in Erfahrung bringen können. Auch die Tierarztpraxis Niesky hat keine Hunde behandelt, die Vergiftungserscheinungen zeigten. „Bei mir ist kein solcher Fall vorgekommen“, sagt Tierärztin Antje Klemt. Sie kann also ebenfalls keine Informationen dazu geben, ob es in See einen kriminellen Hundehasser gibt.

Beispiele dafür, wie brutal diese vorgehen, gibt es immer wieder. Mitte November 2016 hat eine Beagle-Dame im Bautzener Stadtteil Burk einen präparierten Köder gefressen. Nachdem es dem Tier am Abend des 16. November immer schlechter ging, brachten die Besitzer die Hündin zu einem Tierarzt. Dieser fand bei der Untersuchung Reißzwecken, Teile einer Cuttermesserklinge sowie Rattengift im Darm des Vierbeiners. Offenbar hatten Unbekannte im Bereich des Wohngrundstücks an der Burker Höhe oder in einem Wäldchen nördlich des Spreehotels Giftköder ausgeworfen. Das Tier überlebte schwer verletzt.

Sollte dies auch auf die beiden Hunde in See zutreffen, sollten Tierhalter wachsam sein. Auch wenn sich bisher keine Beweise für den Vergifter finden lassen.