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Geburtstagsgrüße der etwas anderen Art

Der Maler Robert Sterl wird mit einer Jubiläumsausstellung geehrt. Zu sehen sind allerdings nicht seine eigenen Werke.

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© Kristin Richter

Von Katharina Klemm

Struppen. Es ist keine normale Ausstellung, die man dem Maler und Professor Robert Sterl (1867-1932) zu seinem 150. Geburtstag widmet. Noch nicht einmal seine eigenen Bilder werden in der Sonderausstellung im Robert-Sterl-Haus in Naundorf zu sehen sein. Und dennoch: Die Ausstellung sagt sehr viel über den Künstler aus.

Denn die Schau „Hochverehrter Herr Professor! Lieber Sterl!“ zeigt Werke, die Robert Sterl zu seinem sechzigsten Geburtstag von Künstlerkollegen der Künstlervereinigung Dresden geschenkt bekam sowie Telegramme und Glückwunschkarten. All das zeigt die große Wertschätzung, die ihm zu Lebzeiten als Maler, Lehrer und Mensch entgegengebracht wurde. „Das Besondere an Robert Sterl war, dass er neue Kunst gefördert und nicht abgelehnt hat“, sagt Andreas Quermann. „Er hatte seinen Stil gefunden, aber engagierte sich auch für das, was nach dem Impressionismus kam.“

Rundumschlag der Kunstszene

Überreicht bekam Sterl die Aquarelle, Tuschen und Zeichnungen in einer ledergebundenen Mappe mit Elfenbeinknöpfen, in der sie bis heute verwahrt wurden. Kunsthistoriker und Museumsleiter Andreas Quermann hat etwa die Hälfte der Bilder aus der Mappe ausgewählt. Noch hängen sie nicht an der Wand, sondern sind vorsichtig dagegengelehnt. Bis zur Eröffnung der Sonderausstellung am 1. Mai müssen sie noch alle ihren Platz dort einnehmen. Auch kleine Reinigungsarbeiten im Haus stehen noch aus. Dann ist alles bereit für den Start ins neue Museumsjahr.

Die ausgestellten Bilder sind allesamt sehr verschieden, sodass eine heterogene Ausstellung entsteht. Einige der gezeigten Künstler sind bekannt und etabliert, andere eher unbekannt, verschiedene Stile und Themen sind vertreten. „Die Ausstellung stellt sozusagen einen Rundumschlag der Kunstszene Dresdens um 1927 dar“, erklärt Andreas Quermann. Da trifft eine leicht getupfte, pastellfarbene südliche Landschaft von Otto Hettner auf einen dunklen, mit starken Pinselstrichen gemalten nächtlichen Wald von Pol Cassel oder eine minimalistische Tuschezeichnung einer Ziege von Erich Fraas. Bis zum 2. Juli sind die 21 Bilder in der Ausstellung zu sehen.

Anlässlich des Jubiläumsjahres werden auch Sonderführungen angeboten, teilweise in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Dresden. Dann haben Besucher die Chance, auch die anderen Bilder in der Mappe zu sehen, verrät Andreas Quermann. Am 23. Juni, dem Geburtstag Robert Sterls, wird der Verein Freunde und Förderer des Robert-Sterl-Hauses Naundorf dem Museum ein Bild des Malers überreichen, das die Vereinsmitglieder extra für diesen Anlass erworben haben. So bekommt Sterl zu seinem 150. Geburtstag eines seiner eigenen Werke geschenkt.