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Gebets-Teppiche haben teures Nachspiel

176 Gebetsteppiche hatte ein Mannheimer Künstler am 9. Februar vor der Frauenkirche ausgelegt, wo sich kurz darauf Pegida-Anhänger versammelten. Die Teppiche sollten weg, aber der Künstler weigerte sich. Dafür soll er jetzt zahlen.

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© Wolfgang Wittchen

Künstler Kurt Fleckenstein muss für seinen Teppich-Protest zahlen. Der Mannheimer hatte am 9. Februar 176 Gebetsteppiche auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche ausgebreitet. Der Künstler sprach sich mit der Installation gegen die Thesen von Pegida aus. Da die islamkritische Bewegung sich auch an diesem Montag dort wie angemeldet versammelte, forderte die Stadt Fleckenstein zur rechtzeitigen Räumung auf. Gegen eine angemeldete und genehmigte Demonstration dürfe keine Gegenaktion am selben Ort stattfinden.

Weil sich der Künstler weigerte, ließ die Verwaltung die Stadtreinigung anrücken. Diese räumte die mittlerweile wegen des Regens durchnässten Teppiche weg und lagerte sie beim Straßen- und Tiefbauamt ein. Amtschef Reinhard Koettnitz hat nun Kontakt zum Künstler: „Er wollte, dass wir ihm die Teppiche zustellen.“ Doch darauf ließ sich die Stadt nicht ein. Angeblich kommende Woche will Fleckenstein seine Teppiche abholen lassen. Da bekommt er dann noch eine Kostennote obendrauf. 200 Euro für die Ersatzvornahme, wie Koettnitz es nennt, also das Wegschaffen der Teppiche. Allerdings rechnet der Amtschef bereits damit, dass es das noch nicht gewesen sein wird. „Gut möglich, dass wir uns deswegen vor Gericht auseinandersetzen müssen“, so Koettnitz. Die Stadt will das Geld für den Verwaltungsaufwand auf jeden Fall vom Verursacher haben. (SZ/awe)