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Gaza-Wiederaufbau vor dem Scheitern

Die Hilfsorganisation Oxfam hat fast drei Jahre nach dem Gaza-Krieg vor einer gefährlichen Krise bei der Wasserversorgung und sanitären Lage in dem Palästinensergebiet gewarnt.

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© dpa

Tel Aviv. Die internationale Hilfsorganisation Oxfam hat fast drei Jahre nach dem Gaza-Krieg vor einer gefährlichen Krise bei der Wasserversorgung und sanitären Lage in dem Palästinensergebiet gewarnt. Ein von den Vereinten Nationen organisiertes Verfahren zum Wiederaufbau des Küstenstreifens stehe vor dem Scheitern, hieß es in einem am Mittwoch veröffentlichten Oxfam-Bericht.

Der Aufbauplan habe zwar mit gewissem Erfolg die Einfuhr von Materialien ermöglicht, könne aber den „enormen Bedarf“ der rund 1,8 Millionen Einwohner nicht abdecken. „Das Ergebnis für Gaza ist verschmutztes Wasser, ein Mangel an angemessener sanitärer Versorgung und wenig Hoffnung auf bessere Lebensumstände“, sagte Oxfam-Mitarbeiter Chris Eijkemans. Der Streit zwischen den Palästinenserorganisationen Hamas und Fatah kompliziere die Lage weiter, weil es an Kommunikation und Koordinierung mangele.

Der Wiederaufplan für Gaza trage außerdem zu einer Legitimierung der seit mehr als zehn Jahre andauernden Blockade des Gazastreifens bei, hieß es in dem Bericht. Israel rechtfertigt die auch von Ägypten mitgetragene Maßnahme mit Sicherheitserwägungen, weil es immer wieder zu Angriffen militanter Palästinenser aus dem Küstenstreifen kommt.

Mehr als 2100 Palästinenser und mehr als 70 Israelis wurden im Sommer 2014 in dem 50-tägigen Krieg nach Angaben beider Seiten getötet. 18 000 Häuser wurden nach Angaben der UN-Nothilfeorganisation Ocha zerstört oder beschädigt. Von Geberländern wurden Milliardenhilfen für den Wiederaufbau versprochen, davon ist jedoch nur ein Teil eingelöst worden. (dpa)