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Gastwirtin muss aufgeben

Manuela Nölte schließt den Gambrinus Ende des Jahres. Damit gibt es kaum noch Gastronomie in der Stadt.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Hartha. Sie darf noch gar nicht an die letzten Tage im Dezember denken. Man merkt Manuela Nölte (49) an, wie schwer es ihr fällt, darüber zu reden. Manuela Nölte wird den Gambrinus, die Traditionsgaststätte an der Annenstraße, am 30. Dezember schließen. Sie hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Doch sie hat keine andere Wahl. Sie muss aus gesundheitlichen Gründen das aufgeben, was ihr sehr viel Spaß und Freude bereitet. „Weihnachten läuft noch wie in den vergangenen Jahren. Alles ist schon bestellt. Und auch auf die Dekoration brauchen die Gäste nicht zu verzichten“, sagte Manuela Nölte. Bis zum Schluss soll die Gaststätte ein Ort der Gemütlichkeit und der traditionellen Küche bleiben. „Bei uns gibt es Hausmannskost. Die Spezialität des Hauses ist das Gambrinussteak in vier Varianten“, so Manuela Nölte.

Mehr als acht Jahre arbeitet sie im Gambrinus. Die ersten beiden Jahre war sie als angestellte Geschäftsführerin ihrer Schwester tätig. Am 1. Mai 2011 übernahm sie den Gambrinus als Inhaberin. Neben der gutbürgerlichen Küche waren es vor allem die Dekoration, die den Gästen gefiel, so Manuela Nölte. Sie habe den Gastraum und das Vereinszimmer immer entsprechend der Jahreszeit und des Anlasses ausgestaltet. Das sei angekommen. Außerdem schmücken viele historische Puppen die beiden Räume.

Gern trafen sich die Mitglieder von Vereinen im Gambrinus. Das waren unter anderem der Gewerbeverein, Gartenvereine, die Imker, Angler und Sportgruppen. Zum Schluss kamen noch die Schachspieler dazu. Auch für die Sitzungen der Freie Wählergemeinschaft war der Gambrinus das Stammlokal. Man traf sich zu Klassentreffen, Familien- und auch Trauerfeiern. „Hier ist viel gelacht, aber auch manchmal geweint worden“, sagte Manuela Nölte. Die Stammkunden würden es sehr bedauern, dass die Gaststätte schließt, aber auch Verständnis dafür zeigen.

Für manchen älteren Gast war Manuela Nölte mehr als nur die Wirtin des Gambrinus. Sie nahm sich auch mal Zeit für ein Gespräch. Obwohl sie in den letzten drei Jahren vorwiegend kochte, war sie auch gern im Gastraum. Mit der Vermieterin habe sie auch ein gutes Einvernehmen und hofft, dass noch einmal ein Gastronom den Mut hat, sich etwas aufzubauen. „Das wünsche ich mir für die Harthaer und für die Vermieterin. Immerhin ist der Gambrinus eine Traditionsgaststätte, die es seit 1902 gibt“, so Manuela Nölte. Sie bedankte sich bei den Gästen, ihrer Familie und den Mitarbeitern, die ihr viele Jahre die Treue hielten. „Es war eine schöne Zeit. Sie hatte auch Höhen und Tiefen. Ich möchte sie trotzdem nicht missen“, sagte Manuela Nölte.