Merken

Freispruch für René Despang

Eine rechtsextreme Herrentagssause bleibt ohne Folgen für den nicht vorbestraften Angeklagten.

Teilen
Folgen
© SZ/Archiv

Von Alexander Schneider

Nach drei Verhandlungstagen und der Vernehmung einer Reihe Zeugen wurde der ehemalige NPD-Landtagsabgeordnete René Despang freigesprochen. Der 45-jährige Maler hat sich gegen einen Strafbefehl zur Wehr gesetzt. „Ich kann Ihnen den Vorwurf nicht nachweisen“, sagte die Richterin in ihrer Urteilsbegründung.

Despang soll am Herrentag 2015 zusammen mit weiteren Aktivisten der rechtsextremen Szene Dresdens am Haltepunkt Dobritz den Hitlergruß gezeigt und dabei ausländerfeindliche Parolen gegrölt haben. Ein junger Mann hatte das skurrile Treiben gegen 17 Uhr beobachtet und die Polizei alarmiert. Die Beamten stellten vor Ort acht mehr oder weniger volltrunkene Herrentags-Ausflügler fest, darunter den Angeklagten, mit allein fast zwei Promille Alkohol im Blut. Despang hatte 300 Euro Geldstrafe wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen nicht akzeptiert.

Auf Anregung des Angeklagten befragte die Richterin auch einige Zeugen der Männertagsrunde, zu der auch Angehörige der rechtsextremen „Freien Kameradschaft Dresden“ gehören. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Mitglieder wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung. Die meisten sagten, sie könnten sich aufgrund ihrer Alkoholisierung nicht an Einzelheiten erinnern – und umgingen so das Problem, sich eventuell selbst zu belasten.

Wie Verteidiger Alexander Lindner plädierte auch der Staatsanwalt auf einen Freispruch. Der nicht vorbestrafte Despang – wohl als Einziger dieser Runde – werde wohl „nicht so dumm gewesen sein“, sich dort zu einem Hitlergruß hinreißen zu lassen, so der Staatsanwalt.