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Frau Müller spielt Punkrock

Die Roßweiner Band gibt es seit drei Jahren. Die Auftritte haben sich bisher in Grenzen gehalten. Das darf sich gern ändern.

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© André Braun

Von Frank Korn

Roßwein. Bei dieser Konstellation wird der Musikfan hellhörig. Ist schon der Name der Roßweiner Band „Frau Müller“ außergewöhnlich, so staunt man noch mehr, wenn man hört, dass sich die Band dem Punkrock verschrieben hat. Sängerin Nadja Müller ist praktisch die Namensgeberin. „Das kommt daher, weil mich die Jugendlichen im Jugendhaus mit Frau Müller anreden“, sagt die Sozialarbeiterin. Irgendwann sei dann die Idee entstanden, die Band so zu nennen. Neben Nadja Müller gehören Gitarrist Sandro Lorenz, der auch unter seinem Künstlernamen „Nicki Minelli“ bekannt ist, Schlagzeuger Rix und Bassist Fisch dazu.

Frau Müller gibt es schon seit drei Jahren, doch war die Hälfte dieser Zeit von personellen Schwierigkeiten geprägt. „Wir hatten ziemlich lange Probleme, einen Schlagzeuger zu finden. Rix ist erst vor anderthalb Jahren zu uns gestoßen“, sagt Sandro Lorenz. Dabei sei er gar kein ausgebildeter Schlagzeuger, sondern habe erst nach seinem Beitritt zur Band innerhalb eines Monats gelernt, das Instrument zu spielen. Auch Nadja Müller ist praktisch ein Neuling gewesen, wurde von den anderen angesprochen. „Ich musste mich erst mal mit dem Punkrock beschäftigen“, sagt sie. Dagegen sind Lorenz und Fisch schon alte Hasen. Sandro Lorenz ist mit den „Shoemakers“ auch international unterwegs gewesen und hat Platten herausgebracht. Bassist Fisch hat in der Riesaer Band „Fireaaamd“ Erfahrungen gesammelt.

Beim Meinsberger Oper Air am Wochenende tritt „Frau Müller“ erst zum vierten Mal vor Publikum auf. Die Erklärung ist einfach, sieht man von den anfänglichen Findungsproblemen ab. „Wir sind zwischen 36 und 46 Jahren alt, haben Familie und unser Hobby. Normalerweise haben wir für die Musik keine Zeit, bleiben aber doch irgendwie alle dabei“, sagt Lorenz. Einmal in der Woche finden sich die vier Musiker zur Probe zusammen, steht wie jetzt ein Konzert bevor, wird auch mal eine „Sonderschicht“ eingelegt.

„Frau Müller“ spielt größtenteils englischsprachige Songs, hat aber auch zwei deutsche Titel im Repertoire. Die Lieder kommen aus den eigenen Reihen. Nadja Müller und Sandro Lorenz zeichnen dafür verantwortlich. „Ich greife meist etwas aus dem Leben auf und verarbeite es zu einem Song“, sagt Nadja Müller. Bei Sandro Lorenz, der als Sachbearbeiter bei einer großen Handelskette arbeitet, spielt dagegen die Fantasie eine große Rolle.

In seiner Zeit bei den „Shoemakers“ sei er viel unterwegs gewesen, sagt Sandro Lorenz. Doch mit der Familiengründung habe sich seine Interessenlage verschoben. „Den Urlaub für einen Bandauftritt verschieben oder ihn für eine Tournee ganz zu opfern, käme für keinen von uns infrage“, erklärt der Vater eines fünfjährigen Sohnes. Dennoch sollen es in der Zukunft doch ein paar Auftritte mehr sein. „Das Potenzial ist da, ist aber vor allem aus Zeitmangel noch nicht ausgeschöpft“, sind sich Müller und Lorenz einig. „Wir sind alte Hasen und trotzdem Newcomer“, so Lorenz.