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Fischerstechen wird neu aufgelegt

Das historische Spektakel aus Zabeltitz findet zum Tag der Parks und Gärten am 27. Mai statt – Teilnehmer gesucht!

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© Daniel Förster

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Zabeltitz. Es könnte das Spektakel des Jahres in Zabeltitz werden: das Fischerstechen, ein historischer Spaß, der zum 10. Tag der Parks und Gärten am 27. Mai neu aufgelegt wird. Gestoßen sind die Veranstalter auf diesen Wettbewerb durch ein altes Dokument. Da heißt es, dass im Nebengebäude des Gärtnerhauses im Barockpark verschiedene Utensilien zum Fischerstechen eingelagert waren, unter anderem sieben Parier-Stangen mit Polstern, sechs hölzerne Schilde und vier Scheiben. „Das ist ein eindeutiger Beleg, dass auch in Zabeltitz eine im Barock beliebte Belustigung der Gesellschaft veranstaltet wurde“, sagt Kulturkoordinator Jörg Withulz. Er ist nun dabei, Mannschaften zu finden, die mitmachen wollen.

© Daniel Förster

Ursprünglich kommt das Fischerstechen aus Süddeutschland. „Das Ulmer Fischerstechen ist das Älteste und Bekannteste und wird aller vier Jahre auf der Donau ausgetragen“, so Jörg Withulz. Schon im Mittelalter waren solche Spaßwettkämpfe bekannt. Das Fischerstechen ist quasi ein Ritterturnier auf dem Wasser. Zwei Paddelboote fahren aufeinander zu. Auf jedem Boot steht vorn ein Stecher mit einer gepolsterten Lanze in der Hand. Beim Aufeinanderzufahren versuchen die Stecher, sich mit den Lanzen vom Boot ins Wasser zu stoßen. „Wer zuerst im Wasser liegt, hat verloren.“

Boote, Lanzen und Paddel sind da

Am Nachmittag des Parktages, genauer gesagt ab 14 Uhr, soll das Event am Inselteich im Barockpark stattfinden. Dieser Teich ist tief genug dafür, der Spiegelteich wäre es nicht, heißt es aus dem Rathaus. Bereits ab 11 Uhr stehen Boote, Lanzen und Paddel den gemeldeten Mannschaften zur Probe zur Verfügung. Die Teams, die sich anmelden möchten, sollten das per Mail oder postalisch bis spätestens 10. Mai erledigen. Teilnehmer ab 16 Jahre sind zugelassen. „Weibliche und männliche Mannschaften und Mix-Teams können dabei sein“, sagt Jörg Withulz. Eine Mannschaft muss aus mindestens drei, aber maximal sechs Personen bestehen – zwei oder mehr Paddler und ein Fischer. Für die Boote mit Paddel und Lanzen mit Polsterung sorgt die Stadt als Veranstalter. Es können aber laut Ausschreibung auch eigene Boote und Lanzen eingesetzt werden. „Die genaue Beschaffenheit ist den Veranstaltern vor den Spielen mitzuteilen bzw. vom Schiedsrichter zu prüfen. Der Einsatz wird vom Schiedsrichter bestimmt.“ Natürlich ist jede Verletzungsgefahr auszuschließen. Der Wettkampf wird zudem durch Rettungsschwimmer begleitet. Withulz: „Sie fungieren auch als Sanitäter. Der Wettkampf wird durch einen Schiedsrichter moderiert.“

Was sich die Stadt besonders wünscht, ist, dass sich die Teilnehmer auch kostümieren bzw. ihr Boot schmücken. Inspirieren lassen kann man sich zum Beispiel in Postelwitz in der Sächsischen Schweiz, wo das Fischerstechen beim Sommerfest ausgetragen wird.

Abgeschaut hat sich die Stadt auch Spielregeln für einen fairen Wettkampf. So sollen die Boote möglichst nicht zusammenzustoßen. Das vollständige in die Hockegehen oder sitzend zu kämpfen, ist ein unerlaubter Vorteil und führt zur Verwarnung. Auch Hauen und Schlagen mit der Lanze oder dem Paddel ist verboten, ebenso das Abstützen am Paddler und Festhalten der gegnerischen Lanze. Jedes Duell bekommt übrigens drei Versuche. Je nach Anmeldestärke wird im K.O.-System gespielt. Auch wenn das Mitmachen auf eigenes Risiko erfolgt: Das Fischerstechen könnte eine tolle neue Zabeltitzer Tradition werden.