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Feierabend in der Gelben Halle

Der Markt schließt in den nächsten Wochen. Bis dahin wird alles noch billiger verkauft. Der Betreiber zieht sich aus Nieder Seifersdorf zurück.

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© André Schulze

Von Steffen Gerhardt

Bereits an der Hauptstraße wirbt ein gelbes Schild mit der Aufschrift „20 Prozent auf alles“. Der Pfeil zeigt auf die Gelbe Halle in Baarsdorf. Auch hinter dem gelben Schiebetor aus Holz werben die 20 Prozent um Kunden – und dass der Warenbestand von der Häkelnadel bis zum Kampfmittelschutzanzug aus den Beständen der Nationalen Volksarmee weniger wird.

Betreiber des Marktes für Sonderposten ist Peter Schiwek. Seinen Rückzug begründet er mit dem fehlenden Umsatz. „Die Kaufkraft ist zurückgegangen, das merken wir auch in unserem Geschäft“, sagt der Unternehmer. Vor 16 Jahren hat er seinen Markt in Nieder Seifersdorf eröffnet. Dazu nutzte er eine Lagerhalle der früheren LPG. Seitdem werden Bestände von DDR-Waren, Rückläufern oder Waren aus Geschäftskonkursen und -auflösungen sowie Versicherungsfällen, also alles Sonderposten, dort verkauft. Ihre hohe Zeit hatte die Gelbe Halle in ihren ersten Jahren, als Produkte aus der DDR für wenig Geld zu kaufen waren. Dabei hätte man in Nieder Seifersdorf ganze Schulklassen beispielsweise mit Germina-Skiern einschließlich Schuhen „Made in GDR“ ausrüsten können. Aber der Boom scheint schon lange vorbei zu sein.

Zwar zieht sich Peter Schiwek aus Baarsdorf zurück, er bleibt aber im Geschäft. In Ahrensfelde bei Berlin betreibt er noch einen zweiten Sonderpostenmarkt als Gelbe Halle. Das soll auch so bleiben, die Berliner kaufen halt mehr, als die Kunden, die nach Nieder Seifersdorf kommen, sagt der Betreiber der Märkte.

Bis Ende August hat der Berliner Geschäftsmann noch seinen Mietvertrag über die einstige LPG-Halle. Bis spätestens dahin soll der Ausverkauf laufen. Solange haben die vier Mitarbeiterinnen in Vollzeit in der Gelben Halle noch ihren Job, danach sind sie wegen Geschäftsaufgabe gekündigt.

Was der Gelben Halle folgen wird, darauf will sich der Vermieter noch nicht festlegen. Es ist die Grundstückseigentümergesellschaft Nieder-Seifersdorf GbR, eine Tochter der Agrargenossenschaft Nieder Seifersdorf. Nach SZ-Informationen soll es aber einen Nachmieter geben der Interesse hat, die Halle zur Produktion zu nutzen.

Vor der Gelben Halle schloss bereits die Bunte Halle nebenan. Sie bot kunsthandwerkliche Waren an und war eine Empfehlung für viele Bastelfreunde.