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Fasanenzüchter wartet auf Antwort

Den Pachtvertrag für die Anlagen am Fasanenschlösschen hat René Kreher gekündigt. Noch sind die Vögel da. Aber das könnte sich schnell ändern.

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© Christian Juppe

Von Sven Görner

Moritzburg. Bürgermeister Jörg Hänisch (parteilos) bedauert die Entwicklung am Fasanenschlösschen. Vor einer Woche hatte Züchter René Kreher gegenüber der SZ erklärt, dass er sich aus der von ihm vor gut zehn Jahren wiederbelebten Anlage zurückziehen will. Es war keine spontane Entscheidung. Bis zuletzt hatte der Moritzburger gehofft, endlich verbindliche Aussagen zu bekommen, wann der Freistaat, dem neben dem Schlösschen und dem früheren Hofküchengebäude auch die einstigen Spaliergärten gehören, dringend notwendige Bauarbeiten in dem von René Kreher gepachteten Teil durchführen will. Doch weder der für Baufragen zuständige Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement noch die staatliche Schlösser gGmbH als Verpächter waren dazu bereit.

Daraufhin schickte der Moritzburger am vergangenen Sonnabend die Kündigung per E-Mail ans Schloss Moritzburg (die SZ berichtete). Am Montag reichte er das Schreiben dann noch persönlich nach. Moritzburgs Schlosschefin Ingrid Möbius bestätigte auf Nachfrage der Redaktion den Erhalt der Kündigung. „Alles Weitere geht jetzt seinen ganz normalen Gang.“ Demnach werde darüber in den nächsten Tagen und Wochen in der Geschäftsleitung beraten.

„Der Vertrag mit Herrn Kreher wird geprüft, um zu sehen, was geht und was nicht“, ergänzte die Leiterin von Schloss Moritzburg und dem Fasanenschlösschen.

René Kreher bittet in seinem Schreiben darum, zu prüfen, ob ein vorzeitiges Ende des Pachtvertrages möglich ist. Denn eigentlich läuft dieser noch bis März 2019. So lange will der Moritzburger die Anlage aber auf jeden Fall nicht mehr für die Zucht nutzen. „Lässt mich der Schlösserbetrieb nicht eher aus dem Vertrag, muss ich sehen, wofür ich die Flächen bis dahin verwende.“

Wann René Kreher damit beginnt, seine Fasane fortzuschaffen, hänge vor allem davon ab, wie sich die Vogelgrippe-Fälle weiter entwickeln. Durch den neuen Ausbruch zu Wochenbeginn in Radeburg verlängert sich die Zeit, in der keine Vögel aus Moritzburg weggebracht werden dürfen.

So müssen sowohl die rund 50 Tiere aus dem Vorjahr weiter in der Anlage bleiben, die eigentlich in Südbrandenburg ausgewildert werden sollen, also auch die kostbaren Zuchtpaare.

„Seit bekannt geworden ist, dass ich in Moritzburg aufhören werde, haben mich sehr viele Leute angesprochen.“ Er habe Solidaritätsbekundungen erhalten, „viele bedauern zudem diesen Verlust für das Gesamtensemble der Fasanerie“, sagt René Kreher. Gemeldet hätten sich aber auch interessierte Züchter. „So habe ich inzwischen für jedes Zuchtpaar einen Käufer.“

Moritzburgs Schlosschefin will sich zu Hintergründen und Details der Angelegenheit nicht äußern. Auch nicht zur zweiten Frage im Kündigungsschreiben, die den Rückbau der Dinge betreffen, die René Kreher selbst errichtet hat. Der Moritzburger will der Schlösserverwaltung die Möglichkeit einräumen, diese zu übernehmen.

Für den Bürgermeister Jörg Hänisch ist eine Fasanerie ohne Fasane jedenfalls nur schwer vorstellbar.