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Falsche Fuffziger

Immer mal wieder taucht in der Region Falschgeld auf. Die meisten Döbelner sind davon überrascht.

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© dpa

Von Maria Fricke und Jana Ulbrich

Döbeln. Wer einen 20- oder 50-Euro-Schein in die Hand bekommt, der sollte durchaus mal genauer hinschauen. Denn immer wieder taucht in der Region Falschgeld auf. „In der Regel handelt es sich bei den Funden um einzelne Geldscheine der 20-Euro- beziehungsweise 50-Euro-Banknote“, so Kati Kügler und Jürgen Kolbe vom Vertriebsmanagement der Sparkasse Döbeln. Gelegentlich seien auch gefälschte Ein- bis Zwei-Euro-Münzen im Umlauf.

Doch kaum jemand erkennt das Falschgeld auf den ersten Blick. In den meisten Fällen seien die Kunden, die mit den Geldscheinen in die Filialen der Sparkasse Döbeln kommen, von der Fälschung überrascht. „In der Regel hatten sie keine Kenntnis davon“, informierte die Sparkasse. Am Ende hat der Besitzer trotzdem das Nachsehen. Denn nicht nur, dass seine Daten in Verbindung mit dem eingezogenen Falschgeld gemeldet werden. Laut Bundesbank wird der Geldwert nicht ersetzt.

Wie viel Falschgeld insgesamt bisher pro Jahr bei der Sparkasse sowie der VR-Bank Mittelsachsen aufgetaucht ist, dazu äußerten sich beide Banken trotz Anfrage nicht. Aus den regional ansässigen Geldinstituten werden Einzelfälle gemeldet. Jürgen Kolbe und Kati Kügler von der Sparkasse Döbeln berichten von „einzelnen Banknoten in unregelmäßigen Abständen sowie gelegentlich auch von Münzen“. Angelika Belletti vom Vorstand der VR-Bank Mittelsachsen spricht von „nur sehr seltenen Fällen sowie sehr geringen Beträgen in den Filialen der VR-Bank“. „Diese Geldscheine werden separiert und mit den uns bekannten Daten zur Herkunft beziehungsweise zum Einzahler an die Polizei gegeben“, äußerte sich Belletti. Besteht nur der Verdacht, dass die Banknote gefälscht ist, werde sie bei der Bundesbank, ebenfalls mit den Daten vom Kunden, eingereicht.

Wer dagegen verstößt, die falschen Geldscheine zu melden beziehungsweise aus dem Verkehr zu ziehen, riskiert eine Geldbuße von bis zu 100 000 Euro, sagen Kolbe und Kügler von der Sparkasse Döbeln. „Falsches Geld ist an die Polizei, verdächtiges an die Deutsche Bundesbank zu übergeben“, so die Vertriebsmanager. Die Deutsche Bundesbank, Kredit- sowie Finanzdienstleistungsinstitute sind laut Bundesbankgesetz dazu verpflichtet, falsches oder verdächtiges Geld einzubehalten.

50 000 Euro Falschgeld gemeldet

Um nicht in falschen Verdacht zu geraten, empfehlen Geldinstitute daher, Banknoten immer zu überprüfen. Kolbe und Kügler verweisen auf die Hinweise der Bundesbank, die beim Erkennen von Blüten helfen sollen. Eine Überprüfung übernehmen auch die Mitarbeiter des Geldinstitutes in den Filialen. Laut Kügler und Kolbe komme es jedoch nur sehr selten vor, dass Kunden diese Option nutzen.

Die Mitarbeiter der Geldinstitute, die regelmäßig mit Bargeld in Kontakt kommen, sind im Umgang mit Münzen und Banknoten geschult, so das Vertriebsmanagement der Sparkasse. „Dazu erfolgen in der Kreissparkasse in regelmäßigen Abständen Schulungen“, teilen Kati Kügler und Jürgen Kolbe mit. Unterrichtet werden die Angestellten dabei auch in den Grundregeln der Falschmünzenerkennung, die von Experten in Zusammenarbeit mit dem europäischen technischen und wissenschaftlichen Zentrum im Falschgeld-Leitfaden Münzen zusammengestellt werden.

Die Automaten der Geldinstitute Sparkasse sowie VR-Bank sind zudem mit Funktionen der Falschgelderkennung ausgestattet. „Es werden nur solche Gerätetypen verwendet, welche die vorgeschriebenen Testverfahren zur Banknotenbearbeitung durchlaufen haben und aktuelle Sicherheitsupdates besitzen“, informierte Angelika Belletti von der VR-Bank Mittelsachsen.

Die in Mittelsachsen festgestellten Blüten sind jedoch nur ein Bruchteil dessen, was tatsächlich in Umlauf ist. Die Statistik des Landeskriminalamts Sachsen (LKA) verweist auf rund 1 000 gefälschte Geldscheine sowie mehr als 1 100 falsche Münzen, die im ersten Halbjahr 2017 in Umlauf gewesen sind. Die Blüten haben dabei einen Gesamtwert in Höhe von rund 50 000 Euro. Am häufigsten werden 20- und 50-Euroscheine der ersten Generation gefälscht, erklärt LKA-Sprecher Tom Bernhardt. Durch die Einführung der neuen, fälschungssichereren Scheine sei wahrscheinlich der Markt noch einmal mit den alten Blüten „geflutet“ worden, vermutet man beim LKA, weil die Fälscher die alten Scheine perspektivisch nicht mehr losbekommen. Das könnte auch ein Grund dafür sein, dass das gegenwärtig zu einer verstärkten Feststellung dieser Scheine führt.

Carl-Ludwig Thiele, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank, geht aber davon aus, dass die Falschgeldzahlen bei den 50-Euro-Scheinen nach einer Steigerung im ersten Halbjahr 2017 wieder zurückgehen werden. „Ich erwarte einen ähnlichen Verlauf wie nach Einführung der neuen 20-Euro-Banknote im November 2015, als die Anzahl der Fälschungen dieser Stückelung deutlich zurückgegangen ist.“