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Falkner kommt zurück

Die Vögel von Hans-Peter Schaaf waren eine Attraktion im Wildgehege. Bis vor einem Jahr. Jetzt sollen sie wieder im Ort fliegen. Aber am Mittelteich.

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© Norbert Millauer/Archiv

Von Sven Görner

Moritzburg. Was mancher in Moritzburg gehofft hatte, wird am Donnerstag nun Wirklichkeit. Um 10 und 14 Uhr will Falkner Hans-Peter Schaaf nach gut einem Jahr Pause erstmals wieder seine Greifvögel in den Moritzburger Himmel steigen lassen. Zwei weitere Vorführungen gibt es dann am Sonnabend zur gleichen Zeit. Und dabei soll es nicht bleiben.

Ende April letzten Jahres waren Adler, Falken und Co. zum letzten Mal im majestätischen Flug auf der Brandwiese im Wildgehege zu erleben gewesen. Fünf Jahre lang hatte es auf der eigens dafür hergerichteten Fläche beim Rotwild fast täglich zwei Greifvogelvorführungen gegeben. Der Trennung von Falkner und Forst – das Wildgehege Moritzburg gehört zum Forstbezirk Dresden – waren monatelange Diskussionen über den zwischen beiden bestehenden Vertrag vorausgegangen. Der sah vor, dass der Forst Volieren für die Unterbringung der Tiere stellt und der Falkner eine Pacht bezahlt. In der Praxis sorgte diese Vereinbarung aber immer wieder für Streit. Denn der Zustand der Volieren war zum Teil sehr schlecht. Die beiden größten – aus Holz und Drahtgeflecht – drohen sogar einzustürzen. Für den Falkner offenbar Grund genug, weniger zu zahlen als vereinbart.

Schließlich wurde der Vertrag mit einem einvernehmlichen Vergleich zum 30. April 2016 aufgelöst. Der rechtliche Streit war damit beigelegt. Die Volieren standen Hans-Peter Schaaf danach nicht mehr zur Verfügung. Allerdings hatte der Forst die Möglichkeit eingeräumt, die Fläche gegen einen geringen Obolus weiter für Vorführungen zu nutzen. Zunächst bis Ende 2016.

Hans-Peter Schaaf machte von diesem Angebot keinen Gebrauch, sondern ließ seine Vögel von Mai bis in den Herbst an den Falkenstein-Hütten in der Sächsischen Schweiz fliegen. Nicht nur Moritzburgs Bürgermeister Jörg Hänisch (parteilos) bedauerte damals diese Entwicklung. „Ich finde das sehr schade. Denn die Falknerei gehört zur Tradition Moritzburgs und passt somit eigentlich auch ins Wildgehege“, hatte der Rathauschef vor einem Jahr zur SZ gesagt. Viele Moritzburger, so ergänzte er, hätten sich Gedanken gemacht, wie Hans-Peter Schaaf mit seinen Greifvögeln im Ort eine Zukunft haben könnte.

Nun gibt es möglicherweise diese Chance. Zu verdanken ist sie den neuen Betreibern des Hochseilgartens am Mittelteich. Diese haben die Anlage zu Jahresbeginn von Karsten Roßberg übernommen. Der Moritzburger hilft den neuen Eigentümern aber noch weiter bei der technischen Betreuung der Kletterparcours.

An den bewährten bisherigen Angeboten des Hochseilgartens soll festgehalten werden. Neues Schritt für Schritt dazu kommen. So wie die Falkner-Vorführungen. Wie oft es diese künftig geben wird, müsse sich zeigen. Denn Hans-Peter Schaaf will seine Vögel in diesem Jahr neben Moritzburg und der Sächsischen Schweiz auch in Bischofswerda fliegen lassen.

www.hochseilgarten-moritzburg.de