Merken

Exoten an der Dorfstraße

Eine Pirnaerin entdeckt besonders aparte Gänse. Jetzt rätselt sie, zu wem die Tiere gehören.

Teilen
Folgen
© privat

Von Mareike Huisinga

Pirna. Monika Thiel lässt diese Begegnung nicht mehr los. „Wem mögen die Tiere nur gehören und woher kommen sie?“, fragt sich die Pirnaerin immer wieder.

Was ist geschehen? Am 13. Mai fuhr sie mit ihrem Auto nach Cotta, wo sie bei der Trocknungsgesellschaft Cotta Tierfutter einkaufen wollen. Kurz vor dem Landhandel bremst sie, da eine Gänsefamilie über die Straße watschelt. Monika Thiel stutzt. Keine üblichen weißen Gänse queren die Trasse, sondern dunkel gefiederte Tiere. Geistesgegenwärtig schnappt sie sich ihren Fotoapparat und macht ein Bild von der Exoten-Familie, die in einem Seitenweg verschwindet.

Da sie selber Flugenten besitzt, ist sie vom Fach. „Ich kenne eigentlich unser heimisches Geflügel, aber diese auffällig hübschen Tiere waren mir doch sehr fremd“, sagt sie. Als sie wieder zu Hause ist, schaltet sie umgehend ihren Computer ein und recherchiert im Internet. „Die Tiere sehen Nilgänsen noch am ähnlichsten“, meint Thiel. Tatsächlich! Typisch für Nilgänse sind unter anderem die hohen Beine und dunklen Augenflecken. Beide Merkmale sind auf dem Foto zu erkennen. Nur ist diese Gänseart nicht gerade in unseren Breitengraden üblich, berichtet Thiel. Sie stellt sich jetzt die Frage: Ist die Familie einem Züchter ausgebüxt oder hat sie frei lebende Nilgänse in Cotta entdeckt?

Uwe Petzold, Vorstandsvorsitzender der Agrar-Produktivgenossenschaft Pirna-Cotta muss gleich mal passen. „Ich kenne niemanden in der Umgebung, der solche Exoten hält“, sagt er. Auch in der Gemeindeverwaltung in Dohma kann die Mitarbeiterin keinen Hinweis auf mögliche Besitzer geben; Dohma ist ein Ortsteil von Cotta. Allerdings verweist sie auf den Rassegeflügelverein Pirna und Umgebung. Doch auch hier Fehlanzeige. „Ich habe zwar Rassegänse, aber keine Nilgänse darunter“, sagt Jens Tharang aus Cotta, der seit vielen Jahren dem Verein angehört. Auch kennt er keinen aus dem Dorf, der solche Nilgänse züchten beziehungsweise halten würde.

Also handelt es sich bei den Vögeln vielleicht doch um wilde Tiere, die sich in Cotta am Spitzberg heimisch fühlen. Wer kann das Rätsel um die Gänsefamilie lüften? Hinweise nimmt die SZ unter 0350156335610 gern entgegen.