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Es stinkt!

Die Biotonnen werden nicht pünktlich abgeholt. Sie werden so zum Ärgernis. Das jedenfalls meint Ortrud Reichenbach.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Ebersbach/Region. Es ist Mittwochmittag, und die Sonne scheint heiß in Ebersbach. Wohl dem, der Zeit hat, die liebliche Frühlingsluft zu genießen. Doch lieblich ist die Luft in Ebersbach gerade nicht. „Am Montag schon sollte der Bioabfall abgeholt werden, doch die Tonne steht immer noch hier“, beklagt Rentnerin Ortrud Reichenbach. Mittlerweile fängt sie an zu riechen. „Im Behälter sammelt sich jede Menge Ungeziefer an. Das bleibt nicht nur in der Tonne“, so die Ebersbacherin. Auch wenn sie Küchenabfälle in Papier einwickele, könne sie dadurch nicht verhindern, dass Fliegen angelockt werden und deren Maden sich entwickeln. „Schon dreimal habe ich dieses Jahr bei Remondis deswegen angerufen, aber dann heißt es immer, die Kollegen hätten es nicht geschafft oder das Auto sei kaputt.“ Da in Ebersbach mittlerweile fast jeder eine braune Tonne habe, weil sie ja kostenfrei angeboten wird, gäbe es viele Betroffene der mangelhaften Entsorgung. Die für Montag angekündigte Abholung der Tonne sei erst am Mittwochnachmittag erfolgt.

Vier Fahrzeuge holen jetzt ab

Thomas Schiefelbein, der Geschäftsführer der Remondis Elbe-Röder GmbH in Quersa, weiß um die neue Herausforderung mit der Biotonne. „Durch die großangelegte Werbeaktion des Zweckverbandes Abfallwirtschaft stieg deren Zahl in unserem Entsorgungsgebiet von einst 2000 auf über 10 000 Stück“, sagt er. Waren früher nur ein bis zwei Fahrzeuge mit der Abholung beschäftigt, fahren jetzt allein vier Fahrzeuge die braunen Tonnen. Einen strukturell bedingten Engpass sieht Thomas Schiefelbein deshalb nicht. „Wir sind ausreichend bestückt, aber natürlich kann immer mal ein Fahrer oder ein Fahrzeug ausfallen“, so Schiefelbein. Grundsätzlich müsse die braune Tonne innerhalb von drei Werktagen laut Tourenplan abgeholt werden, sagt der Geschäftsführer der SZ.

Wöchentlicher Abholtermin für die Ebersbacher Biotonne war also wieder der gestrige Montag. Diesmal hat der Rhythmus geklappt, berichtet Ortrud Reichenbach der SZ. Und wie läuft`s in den übrigen Gemeinden – oder stinkt es auch dort, wenn die Tonnen mehr als eine Woche nicht geleert werden? Im Großenhainer Rathaus bringen Bürger dieses Anliegen nur sehr selten vor, so Stadtsprecherin Diana Schulze. In der Gemeindeverwaltung Schönfeld ist das Problem nicht bekannt, auch von Thiendorf gibt es dazu keine Klagen, ebenso nicht in Lampertswalde. In Priestewitz aber berichtet die Bürgermeisterin von Beschwerden am Neuen Weg.

Thomas Schiefelbein von Remondis weiß, woran es in Ebersbach lag: „Die reguläre Entsorgung startete planmäßig. Dann ist aber ein Entsorgungsfahrzeug auf freier Strecke mit einem Defekt liegengeblieben, so dass an diesem Tag die Tour nicht vollständig geschafft werden konnte.“ Im Regelfall werde dies sofort am Folgetag nachgeholt. Hier kam es aber offenbar zu einem Missverständnis bei der Zuordnung, so dass am Dienstag Ebersbach nicht nachentsorgt wurde, sondern nach dem Bemerken diese Fehlers erst am Mittwoch. „Diese weitere Verzögerung ist misslich und sollte in dieser Form auch nicht wieder vorkommen“, bittet der Geschäftsführer um Verständnis.

Immerhin gab es laut Remondis einen großen Anstiegs der Bio-Behälterentleerungen von 8000 Leerungen zu Jahresbeginn auf über 26 000 Entleerungen im April.