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Elchtest im Wildgehege

Die Forsteinrichtung lädt jetzt zu Wildgehegespielen ein. Fünf Stationen verbinden sportliche Aktivitäten mit dem Vermitteln von Wissen. Nicht nur über Tiere.

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© Norbert Millauer

Von Sven Görner

Moritzburg. Kaum zu glauben: Für 50 Meter benötigt ein Elch im schnellen Lauf nur etwa drei Sekunden. Der Weltrekord bei den Männern liegt über die gleiche Distanz bei 5,56 Sekunden und stammt aus dem Jahr 1996. So zu lesen bei Wikipedia.

Die Station Elch ist eine von fünfen, die im Wildgehege Moritzburg vor allem in den vergangenen Wochen neu gestaltet wurden. Sie sind Teil der Wildgehegespiele, mit denen die zum Staatsbetrieb Sachsenforst gehörende Einrichtung spielerisch Wissen für Grundschulklassen und Familien vermitteln will. „Im Unterschied zu den Waldjugendspielen stehen bei uns die Tiere im Mittelpunkt“ sagt Rüdiger Juffa, der Leiter des Wildgeheges. „Wir wollen nicht belehren, sondern informieren“, ergänzt der Forstmann. „Und das Ganze soll vor allem Spaß machen.“

Dazu trägt sicher auch bei, dass Schulklassen und Hortgruppen die Spiele als Wettbewerb gestalten können. Denn an jeder Station wird das mit Infotafeln, Objekten zum Anschauen und Anfassen beziehungsweise beim Wolf sogar mit einer Ausstellung vermittelte Wissen zugleich auch abgefragt.

Punkte können die Teilnehmer aber nicht nur mit richtigen Antworten sammeln, sondern auch mit körperlichem Einsatz. Etwa wenn die Kinder auf einer am Elchgehege markierten Strecke testen, wie schnell sie im Wettlauf mit dem großen Hirsch sind. Deutlich schwerer ist es da schon, die Bäume zu bestimmen, von deren Blättern und weichen Rinden die Elche am liebsten naschen. Da auf der Abbildung die Blätter nicht zu erkennen sind, muss bei manchen Bäumen sogar der Forstmann zweimal hinsehen. Ein paar Meter weiter an der Futterstelle der Moritzburger Elche können die Kinder dann nachschauen, welches Prossholz – so nennt man die frisch geschnittenen jungen Äste – an diesem Tag gerade auf der Speisekarte der majestätischen Tiere steht.

Damit ist klar: Ganz ohne Wissen um den Wald geht es auch bei den Wildgehegespielen nicht. Das wird auch bei der Station Ökologie deutlich. Dort dort können die Kinder ein Insektenhotel, eine Benjeshecke und zahlreiche Stammstücke von einheimischen Hölzern entdecken. Und natürlich gibt es auch hier auf Tafeln die entsprechenden Informationen dazu. Diese Station war übrigens die erste, die neu gestaltet wurde. Tierpfleger Florian Hanisch, der inzwischen auch zertifizierter Waldpädagoge ist, hat damit schon 2013 begonnen.

Weitere Stationen der Wildgehegespiele beschäftigen sich mit dem Wolf, der Jagd und der Jagdgeschichte. Schließlich spielt die Jagd in Moritzburg seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle. Nicht nur das Schloss, sondern auch das Hellhaus und nicht zuletzt das Wildgehege zeugen davon. „Unterstützung haben wir auch bei diesem Projekt wieder von der Wildvogelstation Kaditz bekommen“, sagt Rüdiger Juffa. Deren eherenamtliche Mitarbeiter haben die Aufsteller gebaut. Und auch der Moritzburger Marc Lange hat mitgeholfen.

Von dem neuen Angebot erhofft sich Rüdiger Juffa durchaus noch ein paar Besucher mehr und damit auch zusätzliche Einnahmen. Schließlich sei der Eintrittspreis zum letzten Mal vor sieben Jahren erhöht worden. Die Auflösung zu den Wildgehegespielen gibt es vorerst nur im Internet. Aber das soll sich noch ändern.