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Einmal um die Ostsee bei -30 Grad

Wie drei junge Dresdner mitten im Winter auf Abenteuertour gehen – und damit sogar Gutes tun.

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© Christian Juppe

Von Henry Berndt

Die meisten verbinden mit der Ostsee vor allem Sommerurlaub im Strandkorb. Camping im Winter bei minus 30 Grad klingt dagegen eher nach Herausforderung. Und genau darauf haben es Lucas Günther (32), sein kleiner Bruder Jonas (20) und Sebastian Siwek (36) abgesehen. Innerhalb von zwei Wochen wollen sie die Ostsee umrunden. Allerdings nicht nur aus Spaß am Frieren. Ihr Team „Power of Adventure“, zu Deutsch „Kraft des Abenteuers“, ist Teil einer Rallye, die es in dieser Form zum ersten Mal gibt.

50 Teams aus aller Welt werden ab Sonnabend am Baltic Sea Circle teilnehmen. Jedes einzelne muss strikte Voraussetzungen erfüllen: Das Auto muss mindestens 15 Jahre alt sein. Niemand darf ein Navi benutzen und Autobahnen sind auch tabu. Lucas und seine Mitstreiter konnten einen 24 Jahre alten roten T4-Bus mit 78 PS auftreiben, den sie selbst fit für die voraussichtlich rund 8 000 Kilometer lange Tour durch zehn Länder gemacht haben: Sie bauten eine Standheizung und eine Dämmung ein, installierten eine neue Lichtanlage und eine zweite Ebene aus Holz, die gleichzeitig als Bett dient.

Den nötigen Spaß am Schrauben und Basteln bringt vor allem der frisch studierte Maschinenbauer Lucas mit, der die Idee zur Anmeldung hatte und sich seine Mitfahrer suchte. Sebastian Siwek hat gerade das gleiche Studium beendet. Jonas studiert gerade noch Bauingenieurwesen.

Neben den eigentlichen Reisevorbeitungen mussten sich die jungen Männer aber auch noch um die Erfüllung einer anderen zentralen Aufgabe der Rallye kümmern: Vor dem Start muss jedes Team mindestens 750 Euro für einen guten Zweck spenden. Kein Problem, sagten sich die Dresdner Jungs und verdoppelten den Betrag sogar: 1500 Euro übergaben sie am Montag Simone Saloßnick von der Dynamo-Tankstelle als Vertreterin des Vereins Sonnenstrahl.

Für diese coole Aktion mussten die drei aber nicht etwa ihre Sparschweine plündern. Stattdessen stammt das Geld aus einer Online-Tombola, die sie selbst auf einer eigens für ihre Rallye eingerichteten Website initiiert haben – und die immer noch läuft. Ein Los kostet 25 Euro. Hauptpreis ist eine Drohne im Wert von 500 Euro. Gelost werden soll am 12. März nach dem Ende der Rallye, die in Hamburg beginnen und enden wird.

Die Vorbereitungen der Dresdner sind inzwischen weitgehend abgeschlossen. Im Auto haben sie Schneeketten, Stirnlampen und sogar Feuerholz verstaut. Eine Kamera muss natürlich auch mit, „um die Nordlichter abzuschießen“, wie Lucas hoffnungsvoll erklärt. Auf dem Dach haben die drei sogar noch Platz für einen Schlitten und ein paar Skier – man weiß ja nie. Allerdings werden sie vermutlich mindestens zehn Stunden pro Tag fahren.

Beim Baltic Sea Circle geht es nicht darum, der Schnellste zu sein, sondern unterwegs Aufgaben zu erfüllen und dadurch Punkte zu sammeln. Wie genau diese Aufgaben aussehen werden und wo die Route entlang führt, das erfahren die Teilnehmer erst zum Start. Für das nötige Kribbeln ist damit auf jeden Fall gesorgt. „Wir sind Abenteurer“, sagt Lucas, „und wir sind bereit für eine Fahrt ins Ungewisse.“

www.powerofadventure.de