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Eine technische Meisterleistung

Seit 155 Jahren gibt es die Steilrampe zwischen Tharandt und Klingenberg-Colmnitz – ein Grund zum Feiern.

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© Foto: Förderverein Gunter Fichte

Von Anja Ehrhartsmann

Tharandt. Am 11. August 1862 wurde die Eisenbahnstrecke zwischen Tharandt und Freiberg öffnet, daran erinnert Gunter Fichte, Vorsitzender des Fördevereins Edle Krone. Eingebettet in den Streckenverlauf entstand damals auch die Tharandter Steilrampe. Der zwölf Kilometer lange Abschnitt führt vom Bahnhof Tharandt bis nach Klingenberg-Colmnitz. Noch heute gilt die Steilrampe als einer der steilsten Anstiege einer Normalspurbahnstrecke, der ohne zusätzliche Hilfe wie Zahnräder auskommt. Im Museumsbahnhof Edle Krone wird das Jubiläum an diesem Wochenende gefeiert.

25 Jahre nach dem Bau, zum Jubiläum 1887, wurde mit einem nachträglich gestellten Foto, auf dem die Dampflok „Edle Krone“ zu sehen ist, an die Eröffnung der Tharandter Rampe erinnert.
25 Jahre nach dem Bau, zum Jubiläum 1887, wurde mit einem nachträglich gestellten Foto, auf dem die Dampflok „Edle Krone“ zu sehen ist, an die Eröffnung der Tharandter Rampe erinnert. © Foto: privat

Die neue Bahnverbindung habe gewaltige Veränderungen für die Region entlang der Strecke gebracht, so Fichte. Zwei Schmalspurbahnen führten in der Folge ab Klingenberg-Colmnitz bis Frauenstein und Dittmannsdorf, wodurch die Region weiter vernetzt wurde. Heute sind allerdings beide wieder verschwunden.

Aber auch die Eisenbahnbrücken in Colmnitz, Niederbobritzsch und über die Freiberger Mulde wurden in diesem Zeitraum gebaut und galten als technische Meisterwerke ihrer Zeit. „Für Freiberg erschließen sich moderne Transportwege, und ein wenig später wird die Lücke bis Flöha geschlossen und damit die durchgängige Anbindung über Chemnitz realisiert“, so Fichte. Heute sei die Eisenbahn zwar Alltag, aber bis zur Elektrifizierung der Strecke 1967 war der Betrieb aufwendig, fordernd und nicht ohne Gefahren.

Wer sich für die Tharandter Steilrampe oder das Thema Eisenbahn interessiert, ist am 12. und 13. August in den Museumsbahnhof Edle Krone eingeladen, der in der Mitte der Tharandter Rampe – am einzigen Tunnel zwischen Dresden und Chemnitz – zu finden ist. Der Bahnhof ist an beiden Tagen zwischen 10 und 17 Uhr geöffnet. Höhepunkt sei eine kleine Veranstaltung am Sonnabend, 14 Uhr, auf der historische Filmausschnitte gezeigt werden. Schließlich sei Edle Krone einst auch eine gern genutzte Kulisse für mehrere DEFA-Filme gewesen, einer Filmproduktion der DDR. Im Schwarz-Weiß-Film „Die gefrorenen Blitze“ aus dem Jahr 1967 wurde etwa die Baustelle des Tunnels zur Filmkulisse und ist in dem Spionagefilm als Lager „Dora“ im Harz zu sehen, wo eine Rakete als Geheimwaffe unter Tage produziert wird. Am Sonnabend können außerdem selbstgefertigte Modelle historischer Eisenbahnloks bestaunt werden. „Außerdem sind Fachleute vor Ort, die noch selbst an der Tharandter Rampe Dienst geschoben haben.“

Am Sonntag, ebenfalls 10 bis 17 Uhr, gibt es einen kleinen Flohmarkt mit Tauschbörse, die Gartenbahn dreht ihre Runden in der historischen Göpelhalle und Wanderführer Gunter Fichte steht bereit, Wanderer entlang der Tharandter Rampe, auf Wunsch auch nach Tharandt oder Klingenberg-Colmnitz, zu begleiten. Wanderer können im Stundentakt mit der Bahn zurückfahren. Für Radfahrer gibt es eine Streckenbeschreibung im oberen Teil der Steilrampe, vorbei am Seerenteich, nach Klingenberg-Colmnitz oder gar bis Niederbobritzsch.

Im Museumsbahnhof selbst sind historische Bilder ausgestellt, außerdem wurden zahlreiche Dinge aus dem Arbeitsleben der Eisenbahner zusammengetragen.