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Ein Stück altes Amtsgericht am neuen Museum

Teile der ehemaligen Einfahrt sind zu einer Bank umgebaut worden. Der Umbau geht in die richtig heiße Phase.

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© Dietmar Thomas

Von Tina Soltysiak

Waldheim. Auf dem Gelände des Stadt- und Museumshauses in Waldheim herrscht emsiges Treiben. „Nahezu all unsere Gedanken und Anstrengungen liegen derzeit auf dem Haus.

Nächste Woche soll es eingeweiht werden und die letzten Arbeiten sind noch in vollem Gange“, sagt Waldheims Bürgermeister Steffen Ernst (FDP) am Donnerstag. Er ist optimistisch, dass bis zur Eröffnung am Sonnabend, 25. November, jedes Gemälde und jede Skulptur am richtigen Platz steht. „In der ersten und zweiten Etage werden die Ausstellungsräume eingerichtet“, so Ernst. Die Mitglieder des Kultur- und Sozialausschusses hatten ihre Sitzung ins Haus verlegt, um eventuell den einen oder anderen Handgriff mit zu erledigen. „Das ist doch eine schöne Geste“, meint der Bürgermeister.

Es sind die netten „Randgeschichten“, die den Um-, An- und Ausbau des im Volksmund Napoleonhaus genannten Gebäudes besonders machen. Im Hinterhof sind derzeit zwei Steinmetze zugange. Sie errichten eine Sitzgelegenheit aus Porphyr. „Wir verwenden dafür Teile der ehemaligen Einfahrt des alten Waldheimer Amtsgerichts“, sagt Gerd Eichhorn, Steinmetz aus Seelitz bei Rochlitz. Die Steine lagerten im Bauhof. „Von da habe ich sie abgeholt und in den Porphyrbrüchen in Rochlitz zuschneiden lassen“, erklärt er. Gemeinsam mit seinem selbstständigen Kollegen Steinmetz René Harzdorf setzt er die Teile nun vor Ort wieder zusammen.

Mithilfe eines Flaschenzugs heben sie die kleinen, aber schweren Dächer auf die Sockel. „Das Kranzgesims ist aus Altsteinen des Waldheimer Bahnhofs gefertigt worden“, erzählt Eichhorn. Dach und Gesims sollen dafür sorgen, dass das Regenwasser abläuft. Zwischen die beiden Sockel kommen Steinplatten, die als Sitzfläche dienen. „Wenn man Rücken an Rücken sitzt, haben hier bestimmt sechs Erwachsene Platz“, meint der Handwerker.

Bis Dienstag soll diese außergewöhnliche Sitzgelegenheit fertig sein. Bis dahin muss er noch etwas puzzeln. „An einigen Stellen setze ich noch herausgebrochene Steine ein. Aber nicht überall. Der alte Charakter soll bewusst beibehalten werden“, verrät Gerd Eichhorn. Die Bank bekomme eine Grundreinigung, „damit der grüne Schleier und der Bewuchs noch runtergehen. Ansonsten ist keine weitere Behandlung des Gesteins erforderlich“, sagt er.

Viele Gewerke arbeiten derzeit parallel. Der kleine Pavillon in Zschopaunähe hat am Donnerstag einen frischen Anstrich bekommen. Hans-Dietrich Wolf und sein Kollege Ronald Häfner von der Firma Metallbau Martin aus Hartha haben in den vergangenen etwa acht Wochen den Wintergarten aufgebaut. Wolf ist am Donnerstagvormittag gerade dabei, die Verkleidung am Dach anzubringen. „Damit man die Dachrinnen nicht sieht. Das ist heutzutage so modern“, erklärt er.

David Noelte von der Waldheimer Internetfirma MisSaxNet ist ebenfalls vor Ort. „Wir haben eine Hotspot-Lösung aufgebaut, damit den Besuchern kostenloses Wlan angeboten werden kann“, sagt er.

Den Umbau lässt sich die Stadt rund 1,7 Millionen Euro kosten. Im Haus werden eine Kolbeschau und eine Ausstellung zur Stadtgeschichte untergebracht.