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Ein Prost auf den Fasching

Zum Start in die närrische Saison drehte sich am Sonnabend auf dem Schirgiswalder Obermarkt (fast) alles ums Bier.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Schirgiswalde. Die Wettkampf-Situation ist Sven Gabriel ja mittlerweile vertraut. Erst kürzlich musste der Bürgermeister von Schirgiswalde-Kirschau für die MDR-Sendung „Mach dich ran“ gegen den Moderator im Weitsprung antreten. Zum Auftakt der Karnevalsaison war seine Wettkampftauglichkeit nun erneut gefragt. Eskortiert von zwei Funkengarden-Mädchen des Schirgiswalder Faschingsclubs (SFC) sowie Umzugsminister Meier wurde Gabriel am Sonnabend kurz vor 11 Uhr vom Rathaus auf den Obermarkt geführt, wo schon eine Menschenmenge ungeduldig wartete. Da der 11.11. diesmal ja auf einen Sonnabend fiel, waren es besonders viele Schaulustige. Einige hatten sich bereits kostümiert oder zumindest einen lustigen Hut aufgesetzt.

Das wichtigste Utensil hatte Sven Gabriel dabei, nämlich den großen Rathausschlüssel. Er habe seine Geschäfte bis zu diesem Tag gut geführt, und der Haushalt sei in trockenen Tüchern, so Gabriel. Also könne er den Narren getrost den Stadtschlüssel anvertrauen. Letzterer sei übrigens überarbeitet worden und zeige jetzt das neue Stadtwappen mit den vier Ortsteilen Schirgiswalde, Kirschau, Crostau und Rodewitz. Pünktlich um 11.11 Uhr gelangte der Schlüssel in die Hände des Karnevalspräsidenten Torsten Paul. Damit war die Saison 2017/18 eröffnet – und das Motto wurde offiziell verkündet: „Der SFC außer Rand und Band – Hüttengaudi im Alpenland.“ Die Prüfungen, die dem Bürgermeister nun abverlangt wurden, standen ganz im Zeichen dieses Themas. So schleppten die Stadtwachen zunächst zwei Fässer Bier heran, gesponsert von der Meissner Schwerter-Brauerei, dem neuen Unterstützer der Schirgiswalder Faschingsfreunde. Ganz wie beim Oktoberfest in München musste Sven Gabriel ein Fass anstechen und dabei gegen Torsten Paul antreten, der diese Aufgabe letztlich schneller bewältigte. Nach dem „O‘zapft is“ sollte der Bürgermeister auch „a Maß“ einlaufen lassen. Dabei hatte er arg mit dem Schaum zu kämpfen. Auch in dieser Disziplin war ihm sein Wettkampf-Gegner überlegen. Ganz nach bayerischer Sitte galt es nun, die Maß Bier zu stemmen, also mit ausgestrecktem Arm in der Waagerechten zu halten. Auch dabei zog das Stadtoberhaupt den Kürzeren.

Sein Konkurrent begann erst zu schwächeln, als es galt, die Maß Bier auch noch auf ex zu leeren. Da musste Torsten Paul passen. Dafür sprang aber Umzugsminister Meier ein, der unter dem Jubel der Zuschauer das Glas in einem Zug leerte. Zum Schluss fand noch ein Brezel-Zielwurf statt, der unentschieden endete. Letztlich war aber der Faschingsclub unangefochtener Sieger, und Bürgermeister Sven Gabriel bekam eine Strafaufgabe: Er sollte eine Riesen-Brezel backen und sie zur abendlichen Auftaktveranstaltung in die Körse-Halle nach Kirschau mitbringen. Dazu sollte er zünftig in bayerischer Tracht erscheinen.

Unters Publikum auf dem Markt hatte sich auch „Väterchen Frost“ gemischt. In diesem Kostüm war Clemens Hohlfeld von der Schirgiswalder Spielgemeinschaft in der diesjährigen Waldbühnen-Saison aufgetreten. Nun wollte sich der Bärtige mit dem blauen Mantel vergewissern, ob die Schirgiswalder schon mit ihren Wintervorbereitungen fertig sind. Zumindest am 11. Februar 2018 können sie Schneegestöber jedoch nicht gebrauchen. Denn dann geht als Höhepunkt der Karnevalsaison der traditionelle Faschingsumzug über die Bühne.