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Ein neues Haus für Kinder

Die Kita in Kodersdorf ist voll belegt und die Wartelisten sind lang. Deshalb plant die Gemeinde einen Neubau.

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© Jens Trenkler

Von Sabine Ohlenbusch

Kurz lärmt es fröhlich vor Doris Hennigs Bürofenster. Eine Gruppe Kinder zieht am Haus vorbei auf den Spielplatz auf dem Gelände der Kindertagesstätte Brüderchen und Schwesterchen. Leiterin Doris Hennig erklärt, wie die ehemalige Oberschule in der Vergangenheit mehrmals umgebaut worden ist, um mehr Kinder aufnehmen zu können. Doch jetzt plant die Gemeinde, Schluss mit dem Flickwerk zu machen und neu zu bauen. Für Kodersdorfer Eltern, aber auch für Doris Hennig und ihr Team ist das eine gute Entwicklung. „Wer freut sich nicht, wenn er eine neue Kita bekommt?“, fragt sie.

Seit Jahren gibt es Wartelisten für die Einrichtung. In der Regel lassen sich Eltern direkt nach der Geburt ihres Kindes eintragen, um nach rund anderthalb Jahren einen Krippenplatz zu bekommen. „Es gibt immer wieder Zuzüge“, stellt Doris Hennig fest. Nicht erst, seit sich in Kodersdorf mehrere große Firmen im Gewerbegebiet Am Kranichsberg/Am Sandberg angesiedelt haben. Aber da das Gewerbegebiet nun voll belegt ist und sogar Görlitz mit über eine Erweiterung nachdenkt, könnten noch viel mehr Menschen nach Kodersdorf kommen, um hier zu arbeiten.

Deshalb hat Bürgermeister René Schöne das Thema bereits mehrfach angesprochen. „Ein Neubau ist die einzige Lösung“, sagt er auf Nachfrage. Ende des vergangenen Jahres hat der Gemeinderat eine Studie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse nun vorliegen. Noch werden die Details, wie der kommende Standort, hinter verschlossenen Türen besprochen.

Als nächstes will René Schöne an die Mitarbeiter des Kindergartens herantreten und sie einbeziehen. Zuvor durften diese laut Doris Hennig bereits Wünsche äußern. René Schöne will sich um eine Lösung bemühen, mit der alle leben können. Dazu wird er allen Seiten seinen Vorschlag unterbreiten – auch den Anwohnern, die bald in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kita leben könnten. Letztlich liegt die Entscheidung für die kommunale Kindereinrichtung beim Gemeinderat.

Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde beschreibt Doris Hennig generell als gut. Dass die Lage der Kita direkt an der Bundesstraße 115 nicht ideal ist, ist bekannt. „Es ist immer schwierig, die Straße zu überqueren“, gibt Doris Hennig zu bedenken. Deshalb gebe es nicht sehr häufig Ausflüge auf die andere Seite der Verkehrsader. „Aber wir haben ja einen großen Spielplatz“, sagt sie, „deshalb ist das in Ordnung.“ Die ausgelassenen Kinderstimmen aus der Ferne geben ihr Recht.

Mit dem Gebäude, wie es ist, sind dennoch alle zufrieden. Aber es bietet eben nicht genügend Platz. Zuvor ist bereits das Lehrerpaar ausgezogen, das noch eine Zeit über dem Kindergarten gewohnt hat. 2000 hat die Gemeinde dann noch einen Anbau für die Kinderkrippe hinzugefügt. Über 100 Kinder gehen im Moment in eine der Gruppen – mehr geht nicht. Aber der große Neubau ist nicht alles. Auch mehr Personal und größere Spielflächen werden notwendig. Auch in diese Richtungen muss die Gemeinde dann ihre Kindereinrichtung erweitern.

Ein paar Jahre wird es noch dauern bis zum großen Umzug. Die Gemeinde nimmt die Planungen bis zur Genehmigung mit in ihren Haushalt dieses Jahres auf. Wenn dies in diesem Jahr abgeschlossen werden kann, ist schon ein großes Stück geschafft. Für Kindergärten gelten strenge Auflagen und Anforderungen an das Gebäude, wobei aber von Vorteil ist, kein bestehendes Gebäude umzubauen, sondern ganz neu anzufangen. Erst danach geht es für die Architekten und Ingenieure daran, Modelle zu bauen und die Statik durchzurechnen. Es ist aber noch nicht klar, über welches Förderprogramm der Neubau finanziert werden soll.

Ein bisschen Erfahrung haben Doris Hennig und die Erzieherinnen bereits darin, wie es ist, mit der ganzen Kita umzuziehen. Als das Haus im Jahr 2006 saniert wird, verlegen sie für drei Monate die Einrichtung in den Waldkindergarten am anderen Ende der Gemeinde. Sonst kommen hier nur drei Gruppen mit den größeren Kindern für vier Wochen im Juni hin, um im Grünen zu sein.