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Hoffnung für Solarworld in Freiberg

Die meisten Mitarbeiter in Sachsens größter Fotovoltaik-Fabrik verlieren ihren Job. Doch es gibt einen Kaufinteressenten.

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© dpa

Von Georg Moeritz

Chemnitz.Dresden. Mini-Lösung für die Solarworld-Fabriken in Freiberg und Arnstadt: Ein Kauf-Interessent will mit 450 Beschäftigten weiterproduzieren. Demnach verlieren die meisten der 1 000 Angestellten in Freiberg und der 650 im thüringischen Arnstadt ihren Arbeitsplatz. Der Käufer will aber eine Transferfirma finanzieren, die 1 200 bisherige Angestellte auf den Arbeitsmarkt vorbereitet. Die Freiberger Betriebsratsvorsitzende Anke Martin-Heede zeigte sich nach dieser Ankündigung des Insolvenzverwalters am Mittwoch „erst mal erleichtert“.

Die Freiberger Solarworld-Angestellten erfuhren auf einer Belegschaftsversammlung, dass sie doch nicht in den nächsten Tagen zur Arbeitsagentur müssen. Noch vorige Woche hatte der vorläufige Insolvenzverwalter Horst Piepenburg mitgeteilt, Kaufinteressenten benötigten noch Monate für eine Entscheidung. So lange reichten die Einnahmen nicht.

Seit dem Wochenende verhandelt Piepenburg nun nach eigenen Angaben mit einer Investorengruppe, die Grundstücke, Maschinen und Vorräte der beiden ostdeutschen Standorte kaufen will. Nach Angaben seines Sprechers ist davon auszugehen, dass sie die Produktion weiterführen wollen. Für die Fabrik in den USA rechnet der Verwalter damit, andere Käufer zu finden. Doch die Solarworld-Konzernzentrale in Bonn mit rund 200 Verwaltungsangestellten soll „bis auf eine kleine Abwicklungsmannschaft“ geschlossen werden.

Die Verkaufsverhandlungen stehen unter Zeitdruck. Bis Montag kommen die Löhne noch als Insolvenzgeld vom Staat, danach fehlt Geld. Der Sprecher des Insolvenzverwalters sagte der SZ, bis dahin solle der Vertrag ausgehandelt sein. Spätestens am Montag würden die Käufer bekannt. „Noch sind wir nicht durch“, sagte er. Doch Piepenburg halte eine rasche Einigung für wahrscheinlicher als ein Scheitern.

Die Betriebsratsvorsitzende Anke Martin-Heede sagte der SZ, nach den bisherigen Plänen hätten nur 180 Arbeitsplätze in Freiberg bleiben können. Doch der Käufer sei bereit, bis Mitte August alle Beschäftigten zu bezahlen – und dann die Transferfirma. Wie viele Monate lang diese Qualifizierungsgesellschaft arbeiten darf, ist noch zu verhandeln. Gerald Voigt als Chef der Gewerkschaft IG BCE in Dresden sagte der SZ, er hoffe auf Erhalt und Entwicklung von Arbeitsplätzen. Er hatte mit Solarworld einen Tarifvertrag ausgehandelt.

Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) wiederholte die Ankündigung, einen neuen Besitzer zu unterstützen. Die insolvente Firma darf nicht subventioniert werden. An diesem Donnerstag beschäftigt sich der Wirtschaftsausschuss des Landtags auf Antrag der Linken mit möglichen Hilfen.