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Ein Anhänger für Verkehrslehrlinge

Damit weniger Kinder verunglücken, hat die Verkehrswacht ganz viel Ausbildungsmaterial geschenkt bekommen,

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© Matthias Weber

Von Rolf Hill

Oberlausitz. Was passiert denn jetzt, fragten sich einige Passanten, als Montagmittag ein Transporter der Oberlausitzer Verkehrswacht samt Anhänger auf den Zittauer Marktplatz rollte. Auch ein Streifenwagen der Polizei war schon da. Männer im typisch grünen T-Shirt ihres Vereins stiegen aus und wurden schon ungeduldig von einigen Kindern der Zittauer Lessinggrundschule umringt. Sie konnten es kaum erwarten, den Inhalt des Anhängers als erste in Augenschein zu nehmen. Dann gesellte sich noch Zittaus Oberbürgermeister Thomas Zenker (Zkm), der am Montag seinen 43. Geburtstag feierte, der Gruppe hinzu. Sie alle wollten dabei sein, als Dietmar Zanke, Vizepräsident der Landesverkehrswacht Sachsen, eine sehnlichst herbeigewünschte mobile Jugendverkehrsschule an den Zittauer Verein übergab. Diese besteht aus eben jenem Anhänger, beladen mit einigen robusten Trainingsfahrrädern für Kinder, Helmen, signalfarbenen Warnwesten, Verkehrszeichen, Leiteinrichtungen und weiterem Zubehör zur Gestaltung der Radfahrausbildung an Schulen, in Horten und Ferienlagern.

„Damit haben sich für uns im Bereich Löbau-Zittau die Bedingungen der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen weiter verbessert“, schätzt Reinhardt Thurow, seit fünf Jahren Vereinsvorsitzender, ein. Die Notwendigkeit einer gründlichen Ausbildung schon ab dem Vorschulalter ergebe sich daraus, dass viele Mädchen und Jungen Schwierigkeiten beim Rad fahren haben, stellt er fest. Nun spare man lange Wege und könne damit effektiver arbeiten. Dem schloss sich Polizeihauptmeister Tino Syckor, Verkehrslehrer im hiesigen Revier, an. „Im nächsten Jahr werden in unserem Bereich 1 045 Schüler ausgebildet“, berichtete er. „Das wird mit der neuen Ausrüstung beiden Seiten noch mehr Spaß machen.“ Die Fahrräder habe man beispielsweise eigens für diesen Zweck entwickelt, erzählte er. Sie seien sehr robust und bedienungsfreundlich.

Wie wichtig diese Präventionsarbeit ist, die von den ehrenamtlichen Kräften der Verkehrswacht gemeinsam mit der Polizei geleistet wird, zeigen einige vom Landesverband zusammengestellte Zahlen. Daraus geht hervor, dass 2017 in Sachen 1 380 Kinder verunglückten. Um diesem Zustand abzuhelfen, absolvieren gegenwärtig in Sachsen jährlich 95 Prozent aller Grundschüler der dritten und vierten Klassen die Radfahrausbildung in einer der rund 66 mobilen oder stationären Jugendverkehrsschulen. Das sind immerhin etwa mehr als 38 000 Mädchen und Jungen diesen Alters. Die vielfältige Tätigkeit der Oberlausitzer Verkehrswacht Löbau-Zittau umfasse nicht nur die Kinder- und Jugendarbeit, räumt Thurow ein. Aber sie gehöre eben doch zu den wichtigsten Betätigungsfeldern. „Da reichen unsere etwa 20 ehrenamtlichen Helfer selbst bei größtem persönlichen Engagement nicht immer aus“, bedauerte er. Man habe also, wie fast jeder Verein in der Region mittlerweile ein echtes Nachwuchsproblem und suche dringend aktive Mitstreiter in allen Altersklassen. Jeder sei herzlich willkommen, sagt Thurow.

Kontakt: Oberlausitzer Verkehrswacht Löbau-Zittau, Reichenberger Straße 52, 02763 Zittau, Telefon: 03583 9396855.