Tino Meyer
Wo anfangen, wo aufhören? Man könnte sich berauschen und so vieles aufzählen. Aias Aosmans ekstatischer Tritt gegen die Eckfahne im Anschluss an sein 2:1 im Erfurt-Spiel. Natürlich Pascal Testroets Ritt auf eben dieser Flagge nach dem Siegtor gegen Chemnitz. Unbedingt Ralf Minges Siegerfaust in Magdeburg und auch die XXL-Blockfahne der Ultras, Tim Väyrynens Schrei des Entsetzens gegen Kiel, die Schweigeminute für den im K-Block verstorbenen Fan, Justin Eilers’ Abschiedstränen, die Bierdusche für Uwe Neuhaus bei der Meisterfeier. Oder der Jubelhaufen nach Robert Andrichs Treffer gegen Magdeburg, der es letztlich auf den Titel des Buches geschafft hat, das an Dynamos Aufstiegssaison erinnert.
Einblick in Robert Michaels "Dynamomente"
„Dynamomente“ heißt der Bildband, und er zeigt auf 108 Seiten einprägsame, hoch emotionale und scheinbar unwiederbringliche Augenblicke. „Dynamomente“ eben.
Insofern haben Testroet und seine Mitspieler ihren Auftrag erfüllt. Als moderne Gladiatoren begreift der Stürmer jedenfalls sich und sein Tun auf dem Spielfeld. „Wir können mit Fußball in der Welt nicht viel ausrichten und auch nichts ändern. Aber eines können wir schaffen: den Leuten Spaß und gute Unterhaltung bieten“, findet Testroet, der das Vorwort geschrieben hat – und bei der Präsentation des Buches am vergangenen Dienstag außerdem für die Erkenntnis des Abends sorgte.
„Eigentlich“, erzählte er mit einem Augenzwinkern, „haben wir vergangene Saison immer nur mit zehn Mann gespielt. Das weiß der Eile auch. Und trotzdem haben wir ihn alle lieb.“ Gemeint ist der torgefährliche, aber nicht gerade lauffreudige Justin Eilers, der mit seinen 23 Toren erheblichen Anteil am Aufstieg hatte. Der Fanliebling mit Hang zur Theatralik ist natürlich einer der Protagonisten des Buches.
Und irgendwie auch der Fotograf selbst mit seinem Stammplatz an der linken Eckfahne der gegnerischen Hälfte. Im Laufe der Saison sind sie dort jedenfalls alle mal zum Jubeln vorbeigekommen. Offenbar hat es sich unter den Spielern rumgesprochen, dass dort einer in Hab-Acht-Stellung hockt, mit der Kamera im Anschlag, Weitwinkel, 24 Millimeter Brennweite.
Gegen ein weiteres Buch mit dem gleichen Titel hat der Fotograf nichts einzuwenden. Muss ja nicht schon im nächsten Mai wieder so weit sein. Doch folgt man Testroet, geht das vielleicht doch schneller als man denkt. „Ich will jedes Spiel gewinnen, so gehe ich in die Saison“, verspricht Dynamos Gladiator.
„Dynamomente“ ist erhältlich in den SZ-Treffpunkten und unter www.editionSZ.de