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Dynamo-Fans pöbeln im Zug

Zwischen Riesa und Leipzig bedrohen vier Männer mehrere Mitreisende. Ihnen winkt jetzt ein bundesweites Bahnverbot.

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© Symbolfoto: Steffen Füssel

Dahlen. Diese Zugfahrt am vergangenen Sonnabend werden die Mitreisenden wohl nicht so schnell vergessen: Um 19.28 Uhr geht bei der Bundespolizei in Leipzig ein Anruf ein – und informiert über eine Gruppe von Männern, die in einem Zug aus Dresden sitzen. Sie war auf dem Rückweg vom Fußballspiel Dynamo Dresden gegen Holstein Kiel und skandierte ab dem Bahnhof Dahlen im Landkreis Nordsachsen laut Polizei rechtsmotivierte und volksverhetzende Parolen. „Auslöser war offensichtlich die Anwesenheit einer ausländischen Reisenden mit Kind“, so die Bundespolizei.

Fahrgäste aus Jena bemerkten die Situation und schauten vorwurfsvoll und verständnislos in Richtung der eindeutig als Dynamoanhänger erkennbaren Männer. Der 41-jährige Haupttäter aus Zörbig in Sachsen-Anhalt und seine drei Kumpane bemerkten dies und richteten nun ihre Aufmerksamkeit auf die beiden Deutschen – mit Worten wie „Ihr kriegt beide auf die Fresse!“ und „Ich schlag Dir Deine blonden Locken aus dem Schädel!“ Außerdem wurde der Zugbegleiter des Regionalexpresses mit ehrverletzenden Worten beleidigt.

Viele Zeugen

Mehrere Fahrgäste wurden laut Polizei Zeugen des Vorfalls. Sie stellten sich auch für die laufenden Ermittlungen zur Verfügung.

Die Polizei ermittelt nun wegen Volksverhetzung, Beleidigung und Nötigung. Weiterhin prüft die Bundespolizei Maßnahmen, wie zum Beispiel ein bundesweites Beförderungsverbot bei der Bahn bis hin zum Stadionverbot. Eines steht allerdings schon jetzt fest: „Bei den nächsten Fußballbegegnungen kann sich die Gruppe der vollen Aufmerksamkeit der Bundespolizei sicher sein.“ (SZ)