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Durchbruch für Kloster im Bistum Görlitz

Bei Verhandlungen ist nun ein Gebäude für die Mönche in Neuzelle gefunden worden. Damit steht der Neugründung des Klosters nichts mehr im Wege.

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© nikolaischmidt.de

Von Sebastian Beutler

Görlitz. Seit fast fünf Monaten leben vier Mönche des Zisterzienser-Klosters Heiligenkreuz bei Wien im Bistum Görlitz. Sie sind die Vorhut für weitere Ordensbrüder, die im früheren Kloster Neuzelle bei Eisenhüttenstadt erneut ein Kloster gründen wollen. Über 200 Jahre, nachdem die Preußen die Anlage verstaatlicht und die Zisterzienser vertrieben hatten. Sie seien offen aufgenommen worden, erklärte Pater Simeon Wester am Wochenende beim Neujahrsempfang des katholischen Görlitzer Bischofs. Doch ihre Mission wäre fast gescheitert, ehe sie richtig begonnen hätte. Denn die Gebäude in Neuzelle gehören zur Stiftung Stift Neuzelle des Landes Brandenburg, und neue Mieter wie Museen oder Schulen nutzen viele Gebäude der Anlage. Im Moment leben die Mönche im Pfarrhaus. Sehr beengt, wie Pater Simeon berichtet, wie in einer Mönch-WG. Auf Dauer kann das nicht so bleiben, weil für den Tagesablauf der Mönche Rückzugsräume wichtig sind. So war bis zum Wochenende die Frage offen, wo denn die Zisterzienser in Neuzelle ihr Kloster einrichten sollen.

Doch nun gibt es einen Durchbruch, wie alle beteiligten Seiten der SZ bestätigen. Ein Gebäude ist mit dem früheren Kanzleigebäude gefunden, das künftig dem Orden zur Verfügung gestellt wird und wo einst das Priesterseminar des Bistums seine Heimstatt hatte. Brandenburgs Wissenschaftsministerin Martina Münch, zugleich Vorsitzende des Stiftungsrates der Neuzeller Stiftung, sicherte das sowohl dem Bistum als auch den Zisterziensern zu. Am Wochenende erklärte sie gegenüber der SZ, die Übereinkunft müsse nun noch in Verträge gegossen werden. Bischof Wolfgang Ipolt hofft, dass die Verträge vorliegen, wenn er sich im März mit der brandenburgischen Landesregierung trifft.

Politisch wurde und wird das neue Kloster begrüßt. Frau Münch nannte die Rückkehr von Mönchen nach Neuzelle ein „eindrucksvolles Zeichen“, aus dem „neue Impulse von Glauben und Spiritualität“ erwachsen. Auch Ipolt erhofft sich von den Zisterziensern in Neuzelle „eine Verstärkung in der Zeugenschaft für die Gegenwart Gottes in diesem so entchristlichten Landstrich Europas“. Der evangelische Bischof von Berlin, der auch für die schlesische Oberlausitz rund um Görlitz zuständig ist, gibt sich ebenso zuversichtlich. In Neuzelle solle „ein Ort ökumenischer Gemeinschaft mit spiritueller Ausstrahlung entstehen“, sagte Bischof Markus Dröge jüngst. Pater Simeon Wester, Gründungsprior für das Neuzeller Kloster, zeigte sich erfreut über den Durchbruch. Er wolle mit seinen Ordensbrüdern einen Ort der Ruhe und Stille in der Anlage schaffen, wo Menschen dem christlichen Glauben näher kommen und erfahren können. Trotz des Durchbruchs wird das Klosterleben noch einige Zeit mit Provisorien leben müssen. Denn das vorgesehene Gebäude muss erst noch saniert werden. Die äußere Instandsetzung, so erklärte Ministerin Martina Münch, will dabei die brandenburgische Stiftung übernehmen, um die Innengestaltung muss sich der Orden kümmern.

Zeit zum Feiern soll in diesem Jahr trotzdem sein. Zum einen wurde das Zisterzienserkloster in Neuzelle vor 750 Jahren gegründet. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke übernahm jetzt die Schirmherrschaft über die Feierlichkeiten. Passend dazu kommt es am 2. September zur Wiederbegründung des Klosters – vor Hunderten Gläubigen bei der traditionellen Wallfahrt des Bistums Görlitz.