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Dringend Schulbegleiter gesucht

An der Grundschule Boxberg wird Integration groß geschrieben. Dafür braucht es Geduld und Personal.

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© Grundschule Boxberg

Von Carla Mattern

Sachsens Schulen sorgen ständig für Schlagzeilen. Viele Lehrer sind krank, die Zahl der Ausfallstunden ist schon jetzt enorm. Viele Lehrer sind älter, aber junge Pädagogen finden in anderen Bundesländern deutlich bessere Arbeitsbedingungen. Und die, die im Freistaat unterrichten wollen, zieht es eher in die großen Städte und in deren Speckgürtel, statt aufs Land.

Und als Landschule zählt die Boxberger Grundschule in jedem Fall. Trotzdem kann Schulleiterin Angela Frenzel nicht klagen. Ganz im Gegenteil. Im 25. Jahr des Bestehens der Grundschule lernen an der Diesterwegstraße 132 Schüler in acht Klassen. Das sind also zwischen 16 bis 20 Mädchen und Jungen pro Klasse. Als ideale Bedingung bezeichnet Angela Frenzel diese sehr geringe Klassenstärke im Vergleich zu Grundschulen in Weißwasser oder Hoyerswerda, wo 28 Kinder zusammen in einer Klasse die Schulbank drücken. Mit neun Stammlehrern, einem Referendar und zwei stundenweise in Boxberg eingesetzten Gastlehrern sei auch das Lehrerteam gut besetzt. „Glücklicherweise sind die Kollegen sehr wenig krank und der Stundenausfall sehr gering“, freut sich die Schulleiterin.

Von den 32 Viertklässlern haben elf eine Bildungsempfehlung für das Gymnasium bekommen, sechs davon sind für das Gymnasium angemeldet. Die anderen 26 Kinder lernen ab der fünften Klasse an einer Oberschule weiter. Eltern von 12 Kindern haben ihre Sprösslinge an der Freien Schule Boxberg angemeldet.

Und trotz aller guten Nachrichten aus der Grundschule gibt es trotzdem ein schwierig zu lösendes Problem. Denn die Grundschule ist eine Schule für Sprachintegration. Für zehn Integrationskinder sind Plätze vorhanden. Damit auch ein Kind mit Verhaltensauffälligkeiten in Boxberg das Einmaleins, Schreiben und Lesen lernen kann, muss es einen Schulbegleiter zur Seite gestellt bekommen. Organisatorisch ist das alles geklärt, doch es findet sich niemand dafür. „Die finanziellen Mittel sind da, es fehlen Personen, die das machen wollen“, sagt die Grundschulleiterin. Es liegt ein Bewilligungsschreiben vor, wonach der Schulbegleiter für 16 Stunden je Woche zum Einsatz kommen soll. Da keine pädagogische Ausbildung notwendig ist, um erfolgreich als Schulbegleiter zu arbeiten, hofft Angela Frenzel, dass sich jemand findet, der dem Kind auf seinem Weg durch den Schulalltag helfen möchte.

Was Schulbegleiter sind

Schulbegleiter unterstützen Kinder mit Körperbehinderung, geistiger Behinderung oder psychischer beziehungsweise seelischer Störung, die an einer allgemeinen Schule unterrichtet werden. Ein Schulbegleiter soll im schulischen Lebens- und Lernumfeld eine Unterstützung für einen bestimmten Schüler sein, sodass diesem die Teilhabe am Unterricht möglich wird.

Mit der angestrebten Inklusion wird verstärkt darauf Wert gelegt, dass Schüler mit Behinderungen Regelschulen besuchen können.

Voraussetzung hierzu ist, dass der Schüler überwiegend in der Klassengemeinschaft unterrichtet wird und dabei schulische Fortschritte erzielen kann.

Schulbegleiter sind nicht „Zweitlehrer“ sondern sollen Defizite im pflegerisch, sozialen, emotionalen und kommunikativen Bereich ausgleichen. Konkret bedeutet dies, dass jegliche pädagogische oder auf den Unterricht bezogene Leistung, wie Aufgabenstellungen erklären oder zum Verständnis beitragen, nicht in seinem Aufgabenfeld liegen. Aus juristischer und kostenorientierter Perspektive macht diese Abgrenzung Sinn, in der Praxis sieht die Lage jedoch anders aus.

Quelle: Wikipedia