Merken

Lenin-Denkmal findet keinen Käufer

Lenin kommt nicht zurück nach Dresden. Bei der Auktion im schwäbischen Gundelfingen will für den „roten Bahnhofsvorsteher“ niemand tief in die Tasche greifen.

Teilen
Folgen
© two

Dresden. Als der „rote Bahnhofsvorsteher“ nach der Wende in Dresden nicht mehr willkommen war, nahm sich ein schwäbischer Kapitalist der riesigen Lenin-Plastik an. Die Statue des russischen Bildhauers Grigori Danilowitsch Jastrebenezki stand einst am heutigen Wiener Platz, früher Leninplatz.

Nach 25 Jahren hätten einige Dresdner das 80-Tonnen-Denkmal gern wieder zurück. Andere hingegen würden es dagegen für absurd halten, für den Riesen-Lenin Geld auszugeben. Und dazu kommt es nun auch nicht. Die Dreier-Skulptur mit Ernst Thälmann und Rudolf Breitscheid hatte ein Mindestgebot von 150 000 Euro. Doch kein Bieter wollte bei der Auktion am Samstag so tief in die Tasche greifen. Lenin bleibt damit im schwäbischen Gundelfingen.

Eine Büste und eine Statue von Ernst Thälmann, eine Bronzestatue von Klement Gottwald und Josef Stalin erhielten ebenfalls kein Gebot.

„Wir haben Anmeldungen unter anderem aus Russland und China“, sagte Auktionator Frank Ehlert noch in der vergangenen Woche. Ehlert und der Denkmalbesitzer Josef Kurz hatten die Diskussion in Dresden nur aus der Ferne verfolgt. Eine offizielle Anfrage hatte aus der sächsischen Landeshauptstadt hatte es auch nicht gegeben.

Der Vater des heutigen Besitzers, der ebenfalls Josef Kurz hieß, hatte Anfang der 1990er Jahre reihenweise ähnlicher Denkmäler gesammelt. „Es war sein Hobby“, erzählte der Sohn. Der Natursteinfabrikant aus dem kapitalistischen Westen plante nach dem Mauerfall eine Open-Air-Ausstellung mit den kommunistischen Kunstwerken. „Er wollte einen Skulpturenpark eröffnen, das hast sich dann zerschlagen“, so der Sohn.

In der Donaustadt Gundelfingen kam es nicht zu dem Projekt, und auch im oberpfälzischen Wackersdorf wurde es nicht umgesetzt. Das damalige Staatsunternehmen Bayernwerk, heute Teil des Energiekonzerns Eon, hatte sich überlegt, die Steinköpfe in einem geplanten Freizeitpark im Bereich der gescheiterten atomaren Wiederaufarbeitungsanlage aufzustellen.

1994 starb Kurz senior, und die Ausstellungsidee wurde zu den Akten gelegt. Einige Stücke aus der schwäbischen Sammlung zogen später ins Haus der Geschichte in Bonn um. (dpa/two)