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Dresdens sportlich-grünes Gewerbegebiet

Die Brache an der Freiberger Straße wird zum Industriepark. Der Weißeritzgrünzug spielt dabei eine besondere Rolle.

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© René Meinig

Von Annechristin Bonß

Wenn Unternehmer freie Flächen im Zentrum suchen, haben sie in Dresden kein leichtes Spiel. Nicht nur dass viele Brachen verschwunden sind. Die Konkurrenz von Investoren der Immobilienbranche ist groß. Zentrumsnah wohnen wollen viele. Und so entstehen keine Industriehallen sondern Wohnkomplexe, die ohnehin besser ins Bild der Innenstadt passen.

An der Freiberger Straße soll es nun eine Ausnahme von dieser ungeschriebenen Regel geben. Die Stadt plant dort ein neues kleines Gewerbegebiet. Auf knapp vier Hektar Fläche sollen sich kleine und mittlere Unternehmen des produzierenden Gewerbes ansiedeln. Dafür hat die Stadt in den vergangenen Jahren viel investiert. Die Industrie-Ruinen, die vorher auf dem Areal zwischen Freiberger und Löbtauer Straße standen, sind verschwunden. Das alte Glaswerk musste weichen. Die Altlasten sind entfernt. Nun wirbt das Stadtplanungsamt mit der herausragenden Lage zwischen Löbtau und der Innenstadt.

16 Bewerber für drei Grundstücke

Das hat bereits viele Interessenten überzeugt. 16 Unternehmen aus der Automatisierungstechnik, dem Metallbau und der Elektrotechnik-Branche wollen sich hier ansiedeln. Der Platz ist allerdings begrenzt. Derzeit sind drei große Baufelder vorgesehen. Die können nach Bedarf noch geteilt werden, sollten aber nicht kleiner als 1 000 Quadratmeter sein. Verkauf und Vermarktung sollen Ende des Jahres beginnen. Bei den Neubauten sollte es sich um bis zu viergeschossige Bürogebäude handeln, an die sich jeweils eine niedrigere Halle anschließt. Zur Freiberger Straße hin entsteht so eine geschlossene Häuserfront. Visualisierungen zeigen Fassaden mit viel Glas und begrünte Dächer.

Wer am Ende hier bauen darf, entscheidet der Preis. Die Stadt will an den Meistbietenden verkaufen. Laut Bodenrichtkarte liegt der Mindestpreis pro Quadratmeter Fläche derzeit bei 70 Euro. Weil die Stadt für die Arbeiten auf der Fläche Fördermittel bekommen hat, müssen die Firmen neue Arbeitsplätze aus- und nachweisen. Insgesamt hat die Stadt 2,6 Millionen Euro investiert, knapp zwei Millionen davon kamen als Fördermittel vom Land.

Insgesamt stehen 2,2 Hektar Gewerbefläche zur Verfügung. Die restlichen 1,3 Hektar im Gebiet sollen als öffentliche Grünfläche erhalten bleiben. So existiert dort bereits eine Skateranlage. Auch der Weißeritzgrünzug quert einmal die Fläche. Wer hier neu baut, muss auf die Grünflächen achten. Neubauten sollen sich integrieren, heißt es im Text zum Bebauungsplan. Neue Parkplätze entstehen auf den Flächen der Betriebe, die sich hier ansiedeln. 38 vorhandene Stellflächen, die zur Dresdner Gewerbehofgesellschaft an der Löbtauer Straße gehören, bekommen einen neuen Platz im Gebiet.

Doch nicht nur die Brache verändert sich. An der Kreuzung zur Wernerstraße müssen sich Autofahrer langfristig auf neue Regeln einstellen. Bisher gibt es lediglich eine Fußgängerinsel an der Stelle. Wer von der Werner- auf die Löbtauer Straße abbiegen will, muss auf die Vorfahrt achten. Künftig führt aus dem Gewerbegebiet eine neue Straße auf die dreiachsige Kreuzung. Dann soll es an dieser Stelle eine Ampel geben, die den Verkehr regelt. Entlang der neuen Straße haben die Planer eine extra Grünfläche eingeplant.

Mit dem neuen Gewerbegebiet erweitert die Stadt ihre Angebote für Firmen und Betrieb im Dresdner Süd-Westen. Die derzeit größte Fläche für Firmen befindet sich in Coschütz/Gittersee. Doch auch auf diesem um vieles größeren Standort sind freie Plätze rar. Von 41 Hektar Fläche sind keine zehn derzeit unbebaut. Immer wieder melden sich Interessenten bei der Stadt und ansässige Unternehmen wollen sich vergrößern. Schwer ist es hier vor allem, kleinteilige Grundstücke anzubieten. Diesen Nachteil kann das neue, grüne Gewerbegebiet nun gut ausgleichen.