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Ein neues Wohnhochhaus für Dresden

Architekt Hardy Wolf plant eine Premiere am Straßburger Platz. Auch an der Cockerwiese wird gebaut.

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© Visualisierung: werkplan

Von Tobias Winzer und Nora Domschke

Der Stolz ist Hardy Wolf sichtlich anzumerken. „So ein Hochhausbau ist schon eine besondere Aufgabe“, sagt der Architekt in seinem Büro an der Freitaler Burgwartstraße und blättert durch die Ansichten des von ihm geplanten Gebäudes am Straßburger Platz in Dresden. Nach etwas mehr als zweieinhalb Jahren Vorbereitung scheinen nun die letzten Hürden für das Millionenprojekt genommen zu sein. Ende dieses Jahres soll der Bau beginnen. „Es ist das erste Wohnhochhaus, das in Dresden nach der Wende gebaut wird“, sagt Wolf. Für den 56-Jährigen ist der Großauftrag doppelter Grund zur Freude.

Blick auf das geplante Gebäude von der Gläsernen Manufaktur aus.
Blick auf das geplante Gebäude von der Gläsernen Manufaktur aus. © Visualisierung: werkplan
In seinem Freitaler Büro beschäftigt Hardy Wolf acht Mitarbeiter. In diesem Jahr feiert sein Unternehmen 25. Jubiläum.
In seinem Freitaler Büro beschäftigt Hardy Wolf acht Mitarbeiter. In diesem Jahr feiert sein Unternehmen 25. Jubiläum. © Karl-Ludwig Oberthür

Denn in diesem Jahr feiert er mit seinem Büro 25-jähriges Bestehen. Nach einem Architekturstudium an der TU Dresden kam Wolf 1992 nach Freital. Von ihm entworfene Häuser lassen sich überall in der Stadt finden. Er war für die Sanierung des Gutshofes in Pesterwitz und der Potschappler Mühle verantwortlich. In Coswig hat er außerdem für eine Genossenschaft 180 Wohnungen inklusive Schwimmbad errichtet. Acht Mitarbeiter beschäftigt Wolf mittlerweile in seinem Unternehmen Werkplan. Bei dem Projekt am Straßburger Platz arbeitet der Architekt im Auftrag eines Bauherrn. Bereits 2014 hatte die Radebeuler Immobilienwert Sachsen AG (IWS) angekündigt, das Areal zwischen Stübelallee und Marschnerstraße mit einem Mehrfamilienhaus zu bebauen. Ursprünglich hatten Investor und Architekt zwei miteinander verbundene Zehngeschosser geplant, die etwas versetzt errichtet werden sollten. Im Dezember 2016 wurde das Projekt der Dresdner Gestaltungskommission, bestehend aus Stadtplanern und Architekten, vorgestellt. „Dort hat man uns empfohlen: wenn schon ein Hochhaus, dann richtig“, erinnert sich Wolf. „Daraufhin haben wir noch einmal umgeplant.“

Der neue Entwurf, der Anfang Februar im Wesentlichen von der Gestaltungskommission bestätigt wurde, sieht ein 14-geschossiges Hochhaus vor. Bis zur siebten Etage schmiegt sich ein Anbau an das Gebäude, wodurch eine riesige Dachterrasse entsteht. „Der Wohngarten soll künftig gemeinschaftlich von den Bewohnern des Hauses genutzt werden“, so Wolf. In dem insgesamt 36 Meter hohen Gebäude sind 67 Wohnungen geplant – alle mit mittlerem Ausstattungsstandard. Das Haus bleibt auch nach Fertigstellung im Eigentum der IWS. Die Zwei- bis Vier-Raum-Wohnungen mit einer Größe zwischen 60 und 110 Quadratmetern werden vermietet. Wie viel das Bauprojekt genau kostet, ist noch offen.

Wolf rechnet damit, dass nun der Bauantrag eingereicht wird und die Arbeiten zum Jahresende beginnen können. Zweieinhalb Jahre später, so der grobe Zeitplan, könnten die ersten Mieter einziehen. Dass es der Investor mit dem Projekt ernst meint, wurde schon in den vergangenen Wochen sichtbar. Er ließ eine alte DDR-Kaufhalle auf dem Grundstück abreißen. Bis Anfang 2016 nutzte Magier André Sarrasani die Halle als Domizil für seine Tiger. Zuletzt wurde das Areal als wilder Parkplatz genutzt, Anwohner beschwerten sich über Müll rund um die alte Kaufhalle. Mittlerweile ist die Fläche komplett beräumt.

Auch an anderer Stelle am Straßburger Platz rollen demnächst die Bagger an. Das Dresdner Unternehmen Pohl Project konnte sich 2014 ein Grundstück an der Lennéstraße direkt gegenüber der Gläsernen Manufaktur sichern. Auf dem Areal an der Cockerwiese entsteht ein Neubau mit dem klangvollen Namen „Lenné-Terrassen“. Anfang April sollen die Bauarbeiten starten.

Bis Mitte kommenden Jahres soll der Rohbau des Gebäudes fertig sein. Die beiden unteren Geschosse werden als kompletter Riegel gebaut, ab der zweiten Etage ist das Haus in drei Teile gegliedert. Dadurch entsteht eine begehbare Dachfläche, die von den künftigen Bewohnern als Terrasse genutzt werden kann. Insgesamt entstehen 40 Eigentumswohnungen, die Zweiraumwohnungen sind bereits alle verkauft. Das teilt Anja Grohmann von Pohl Projects auf SZ-Anfrage mit. Sie rechnet damit, dass der gesamte Komplex Mitte 2019 fertig ist und die Bewohner einziehen können.