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Drei Millionen Euro für Wasserwerk

Der Wasserversorger Sowag modernisiert die Ebersbacher Anlage in der Klunst – und mustert dafür eine andere aus.

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© Matthias Weber

Von Gabriela Lachnit

Ebersbach-Neugersdorf. Jetzt kann das Dach des Ebersbacher Wasserwerkes Klunst wieder gedeckt werden. Drei große Filterbehälter sind mit einem Kran hereingehoben worden. „Anders als über das Dach war es nicht möglich, die großen Behälter aufzustellen“, erklärt Michael Kuba, Geschäftsführer der Süd-Oberlausitzer Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsgesellschaft (Sowag). Eine Öffnung in die Wand des Gebäudes zu stemmen, wäre teurer gewesen, sagt der Chef. Die blauen Filterbehälter sind derzeit noch die einzigen Anlagen, die im Gebäude stehen. Als die Sanierung des Wasserwerks im letzten Herbst begonnen hat, sind zunächst alle alten Anlagen ausgebaut und das Gebäude entkernt worden, um Platz für Neues zu machen. Das wird jetzt nach und nach eingebaut. Es folgen unter anderem jede Menge Leitungen und Pumpen.

Schwere Technik ist vonnöten. Die Zufahrtswege werden nach Abschluss der Arbeiten instand gesetzt.
Schwere Technik ist vonnöten. Die Zufahrtswege werden nach Abschluss der Arbeiten instand gesetzt. © Matthias Weber
Die Verbindungsleitung zur Fernwasserversorgung wird komplett mit Kunststoffleitungen erneuert.
Die Verbindungsleitung zur Fernwasserversorgung wird komplett mit Kunststoffleitungen erneuert. © Matthias Weber
Das Gebäude wurde entkernt und erhält ein neues Innenleben, darunter Filter, Leitungen und Pumpen.
Das Gebäude wurde entkernt und erhält ein neues Innenleben, darunter Filter, Leitungen und Pumpen. © Matthias Weber

Dieser Teil der Sanierung ist mit zwei Millionen Euro das teuerste Teilprojekt des Vorhabens. Eine weitere Million Euro investiert die Sowag in andere Teilprojekte. Matthias Seifert, bei der Sowag für Investitionen und Genehmigungswesen verantwortlich, erläutert: „Dazu gehören ein neuer Reinwasserbehälter aus Stahlbeton, der 100 Kubikmeter Wasser speichert, und ein neuer Zwischenbehälter aus Kunststoff mit 100 Kubikmeter Inhalt. Ein weiterer, bereits vorhandener Behälter, der dreimal so viel Wasser aufnehmen kann, wird saniert, indem er eine neue Innenbeschichtung erhält.“ Eine Verbindungsleitung zur Fernwasserleitungstrasse, die von Dürrhennersdorf nach Ebersbach auf den Schlechteberg verläuft, wird ebenfalls neu gebaut. Außerdem gibt es für das Wasserwerk eine komplett neue Elektro- und Steuerausrüstung sowie eine neue Trafo-Station. Das fertige Wasserwerk wird künftig mehr Strom benötigen. Wenn es im nächsten Sommer wieder ans Trinkwassernetz geht, wird es mehr Wasser liefern, als es das alte vermochte. Das Wasserwerk in der Ebersbacher Reichsstraße ist dann entbehrlich und wird stillgelegt. Derzeit laufe die Sanierung in der Klunst planmäßig, was Termine und Kosten betreffe, sagte der Sowag-Chef und hofft, dass das so bleibt.

Michael Kuba sieht in der Sanierung des Wasserwerkes Ebersbach-Klunst eine wichtige Maßnahme der nachhaltigen Wasserversorgung, die sich dem heutigen und künftigen Bedarf anpasst. Eine sinkende Bevölkerungszahl bedeutet auch sinkenden Trinkwasserverbrauch. Das fordert die Sowag heraus, dauerhafte Anlagen auf dem aktuellsten Stand zu halten und dafür andere, ineffiziente stillzulegen, „so wie das mit den beiden genannten Ebersbacher Wasserwerken passiert“, erklärt er.

Die drei Millionen Euro Investitionskosten finanziert die Sowag über ein Darlehen, „denn für Trinkwasser gibt es keine Fördermittel“, bedauert der Sowag-Geschäftsführer. Wenn im Sommer 2018 die Ebersbacher ihr Trinkwasser wieder aus dem Wasserwerk Klunst beziehen, kommt das kostbare Nass erneut aus der Heimat. Jetzt, wo das Wasserwerk sozusagen auf dem Trockenen liegt, wird die Stadt über die Fernleitung aus Sdier versorgt. Aber schon bald wird das Trinkwasser wieder im Raumbusch, im Kühlen Morgen und in der Klunst über eine große Anzahl an Brunnen gefasst. Das Wasser ist dabei von guter Qualität und erfordert keine umfangreichen Maßnahmen zur Aufbereitung. Michael Kuba erklärt: „Das Trinkwasser wird lediglich entsäuert, gefiltert und zum Schluss desinfiziert.“ Das Wasser werde ständig überprüft, betont Kuba.

Für die Sowag ist diese Sanierung derzeit die größte Baumaßnahme. Insgesamt 18 Wasserwerke betreibt die Sowag. Die Wasserwerke sind relativ klein, in ihnen werden jeweils die örtlichen Grundwasseraufkommen mit wenig Aufwand aufbereitet. „Und das liegt wiederum in der Geografie der Region begründet“, sagt der Geschäftsführer.

Das Unternehmen wird auch weiterhin in die Trinkwasserversorgung investieren. Rund 1 000 Kilometer Trinkwasserleitung hat die Sowag. Die sind im Durchschnitt 33 Jahre alt. Das heißt, manche sind erst 20 Jahre oder jünger, andere wie in Neugersdorf und teilweise in Ebersbach liegen schon etwa 100 Jahre in der Erde. „Vor 20 Jahren waren die Leitungen durchschnittlich 70 Jahre alt“, sagt Kuba und ergänzt, dass die Sowag ein hohes Instandhaltungsdefizit und hohen Sanierungsstau übernommen habe. Etwa ein bis anderthalb Prozent des Trinkwassernetzes wechselt die Sowag jedes Jahr aus. „Das soll beibehalten werden“, versichert Kuba. Erfreulicher Effekt der neuen Leitungen aus langlebigem Kunststoff ist neben der stabilen Trinkwasserversorgung der Bürger auch die erhebliche Verringerung von Wasserverlusten durch undichte Leitungen.