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Dirk Hilbert wird neuer Oberbürgermeister in Dresden

Trotz tropischer Temperaturen gingen mehr als 42 Prozent der Dresdner zur Wahl. Eva-Maria Stange zeigte sich als gute Verliererin.

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© Sven Ellger

Von Claudia Schade

Dresden. Schon wenige Minuten nach Schließung der Wahllokale zeichnete sich der Sieg klar ab. Mit 54,2 Prozent hat Dirk Hilbert am Sonntagabend die Wahl zum Dresdner Oberbürgermeister gewonnen. Der FDP-Mann, der als unabhängiger Kandidat angetreten ist, lag mit 10,2 Prozentpunkten vor seiner Konkurrentin Eva-Maria Stange (SPD), deren 44 Prozent sie klar auf Platz Zwei verwiesen. Auch sie ist als unabhängige Kandidatin ins Rennen gegangen. Lara Liqueur alias Lars Stosch kam für die Satirepartei Die Partei als Außenseiter auf 1,8 Prozent.

Die OB-Wahl in Dresden

Dresdens neuer Oberbürgermeisterwahl, Dirk Hilbert (FDP), bedankt sich auf einer Wahlparty auf Schloss Eckberg bei seinen Unterstützern.
Dresdens neuer Oberbürgermeisterwahl, Dirk Hilbert (FDP), bedankt sich auf einer Wahlparty auf Schloss Eckberg bei seinen Unterstützern.
Hilbert kam mit seiner Frau Su Yeon auf die Bühne, um sich von seinen Anhängern feiern zu lassen.
Hilbert kam mit seiner Frau Su Yeon auf die Bühne, um sich von seinen Anhängern feiern zu lassen.
Jürgen Schwarz (l.), Vereinsvorsitzender der Unabhängigen Bürger für Dresden e.V., gratuliert Hilbert zum Wahlsieg.
Jürgen Schwarz (l.), Vereinsvorsitzender der Unabhängigen Bürger für Dresden e.V., gratuliert Hilbert zum Wahlsieg.
Am Morgen hatte Hilbert in Dresden-Klotzsche seine Stimme abgegeben.
Am Morgen hatte Hilbert in Dresden-Klotzsche seine Stimme abgegeben.
Sachsens Wissenschaftsministerin und unterlegene OB-Kanidation Eva-Maria Stange ist nach der Verkündung des Wahlergebnisses sichtlich enttäuscht.
Sachsens Wissenschaftsministerin und unterlegene OB-Kanidation Eva-Maria Stange ist nach der Verkündung des Wahlergebnisses sichtlich enttäuscht.
Dresden sei tief gespalten, sagte sie Journalisten. „Es wird darauf ankommen, die Stadt wieder zu vereinen in den nächsten Jahren und mit allen zusammenzuarbeiten, die Zukunft gestalten wollen.“
Dresden sei tief gespalten, sagte sie Journalisten. „Es wird darauf ankommen, die Stadt wieder zu vereinen in den nächsten Jahren und mit allen zusammenzuarbeiten, die Zukunft gestalten wollen.“
Stange bei der Abgabe ihrer Stimme in einem Wahlbüro in Altfranken.
Stange bei der Abgabe ihrer Stimme in einem Wahlbüro in Altfranken.

„Ein fulminant schönes Ergebnis“, sagte Hilbert im Hotel Schloss Eckberg, wo er zum Lied „We are the champions“ einlief und den Wahlsieg mit seinen Anhängern feierte. Im Vergleich zum ersten Wahlgang vor vier Wochen konnte er noch einmal deutlich zulegen. Damals hatte Eva-Maria Stange noch mit 36 Prozent geführt. Hilbert kam auf knapp 32 Prozent. Dann hatte die CDU nach Rückzug ihres Kandidaten Markus Ulbig eine Wahlempfehlung für Hilbert ausgesprochen. Auch Pegida-Kandidatin Tatjana Festerling hatte ihren Anhängern die Wahl des 43-Jährigen nahegelegt.

Stange dankte für einen fairen Wahlkampf. „Wir haben gut gekämpft, getragen von einem breiten Bündnis. Das hätte vor eineinhalb Jahren noch niemand für möglich gehalten.“ Sie hatte bereits lange vor dem Wahlausgang davon gesprochen, ihr Amt als sächsische Wissenschaftsministerin zu behalten.

Wahlbeteiligung bei mehr als 40 Prozent

Zunächst war die Sorge groß, dass bei den tropischen Temperaturen weit über 30 Grad Celsius nur wenige Dresdner zur Wahl gehen würden. Doch die Frage, ob ein bürgerlich-konservativer Kandidat oder die Favoritin der rot-grün-roten Stadtratsmehrheit die Wahl für sich entscheidet, hat die Dresdner offensichtlich umgetrieben. 42,7 Prozent der gut 436 000 Wahlberechtigten gingen am Sonntag an die Wahlurnen. Vor sieben Jahren, als Helma Orosz (CDU) im zweiten Wahlgang gewählt wurde, waren es insgesamt nur knapp 34 Prozent gewesen. Ungewöhnlich hoch ist in diesem Jahr auch der Anteil der vorgezogenen Stimmabgabe. 72.000 Dresdner haben per Brief gewählt.

Während seiner im August beginnenden siebenjährigen Amtszeit will Hilbert die Königsbrücker Straße sanieren, die Wirtschaft voranbringen und den Schulbau fördern. Auch will er das durch Pegida beschädigte Image Dresdens wieder verbessern. Eine städtische Wohnungsbaugesellschaft lehnt er ab. Hilbert muss sich auf dem neuen Posten nicht einarbeiten: Bereits seit März vertritt er Vorgängerin Orosz im Rathaus. Auch 2011 war er schon einmal eingesprungen - und bekam für seine Amtsführung später sogar Blumen von der politischen Konkurrenz. (mit SZ/awe/kle)