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Die „Mal-Weiber“ im Rathaus

Eine ungewöhnliche Schau ist derzeit in Radeberg zu erleben. Und das gilt nicht nur für den Titel.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Radeberg. Die Sache mit der Kunst im Treppenhaus des Rathauses gefällt Radebergs OB Gerhard Lemm (SPD) durchaus. „In offenen Rathäusern geht es heutzutage eben auch um Kommunikation“, sagt er. Und dazu gehöre eben auch die Kunst. Im Moment läuft hier eine Schau mit einem spannend vieldeutigen Titel: „Vier Mal Weiber“, ist das Ganze nämlich überschrieben. Und lässt dabei unter anderem die Assoziation zum Wort „Malweiber“ zu; als die sich Gabriele Freudenberg, Anke Görres, Sabine Meyer und Renate Pforr gern selbst augenzwinkernd bezeichnen.

Die vier Künstlerinnen gehören zum Radeberger Zeichenzirkel; und nicht nur Zirkelleiter Konrad Maas ist begeistert. Denn die Ausstellung bietet in jedem Fall reichlich Gesprächsstoff – und manche Besucher kommen sogar mehrmals, um die Bilder auf sich wirken zu lassen. Was die Macher der Schau natürlich freut. Denn es zeigt: Diese Präsentation ist in jedem Fall sehenswert, auch weil sie sich durch Vielfalt auszeichnet. Da sind Landschaften in Acryl, Stillleben in Öl, Akte, Linoldrucke, Bleistiftzeichnungen und herrliche Collagen zu sehen. Das erzählt auch vom hohen Anspruch, den sich die Aktiven des Zeichenzirkels selbst stellen.

Entstanden sind wirklich ansprechende Bilder; und das im wortwörtlichen Sinne. Gabriele Freudenbergs malerisches Panorama der toskanischen Stadt Sassetta, ist ebenso faszinierend, wie die verschiedenen Linoldrucke im oberen Teil der Ausstellung. Vor den Collagen von Renate Pforr bleiben die Betrachter ebenfalls stehen, um sie auf sich wirken zu lassen: „Notenfrau“ und „Sitzende“ sprechen nämlich ihre ureigene Sprache. Und überhaupt ist in dieser Ausstellung das Spiel der Farben interessant. Anke Görres Apfelblüten oder Sabine Meyers „Blick durch den Buchenwald“ sind dafür wunderbare Beispiele. Und auch Sommererinnerungen kommen hier mitten im fast schon winterlichen Herbst auf; denn die Ostsee ist auf vielen der Bilder zu sehen – und zu fühlen.

In jedem Fall wird deutlich, dass die Kunst ein wichtiges – und gern angenommenes – Thema in der Bierstadt ist. Und weil die vier „Malweiber“ ihren Besuchern empfehlen, sich viel Zeit für diese Ausstellung zu nehmen, haben sie diesmal auch eine längere Laufzeit, als die sonst übliche eingeplant. Bis zum 20. Januar ist die Schau zu den Öffnungszeiten im Rathaus zu sehen.