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Deutsche Dogge Minny ist tot

Fünf Tage haben die Besitzer der vermissten Hunde aus Böhla gebangt: Seit Dienstagmittag haben sie traurige Gewissheit. Und – hoffen noch immer.

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© privat

Von Catharina Karlshaus

Priestewitz. Es war ihre schlimmste Befürchtung. Und ausgerechnet sie ist nun eingetreten: Die Deutsche Dogge Minny ist tot. Das erst ein Jahr alte reinrassige Tier, welches ebenso wie sein vierbeiniger Gefährte von den Besitzern Alexander Waltinger und seiner Frau Ildiko als vermisst gemeldet worden war, ist auf grausame Art ums Leben gekommen. „Aufgrund der Veröffentlichung in der Sächsischen Zeitung hat mich gerade die Bundespolizei angerufen. Minny ist bereits am Freitag in Böhla vom Zug erfasst worden“, sagt Alexander Waltinger. Dem 33-Jährigen versagt mehrmals die Stimme. Zu frisch ist die Nachricht um den Verbleib des geliebten Tieres.

Zu Erinnerung: Am Freitagmorgen hatte das Paar zum letzten Mal seine Hunde Popeye und Minny gesehen. Da tobten der aufgeweckte Ridgeback-Mischling und die schwarze Deutsche Dogge noch ausgelassen über den Dreiseitenhof. Als Alexander Waltinger am frühen Nachmittag von der Arbeit wieder nach Hause gekommen ist, liefen ihm die beiden anhänglichen Tiere nicht wie sonst entgegen. Die Tore der Scheune, welche das weiträumige Grundstück gewissermaßen in zwei Hälften teilt, standen sperrangelweit offen. Von Popeye und Minny indes keine Spur.

Zusammen mit seiner Frau habe Alexander Waltinger dann den ganzen Ort und die angrenzenden Wiesen durchkämmt, die Polizei verständigt, jede Nacht gewartet, in allen Tierheimen und -Pensionen der Region angerufen und auf Facebook um Hilfe gebeten. Auch bei sämtlichen Tierärzten in der Umgebung fragte der Böhlaer nach. Vergeblich. Abgesehen davon, dass der zweifache Vater sich bis heute nicht erklären kann, wie die Hunde überhaupt aus dem seit vier Wochen komplett eingezäunten Grundstück gekommen sind. Der gebürtige Medinger hoffte, dass die Hunde unter der Führung des recht pfiffigen Ridgeback-Mischlings so wie bei ihren früheren kurzen Ausflügen ins Dorf wieder nach Hause zurück fänden.

Seit Dienstagmittag wissen Alexander Waltinger und seine Frau, dass sich diese Hoffnung leider nicht erfüllen wird. Wie Christian Meinhold von der Bundespolizei auf SZ-Anfrage bestätigt, hätten Leute bereits am Freitagnachmittag darauf aufmerksam gemacht, dass ein Tierkörper auf den Gleisen der Bahnlinie nahe Böhla liegt. „Eine Kollegin, welche selbst Hundeführerin der Bundespolizei ist, hat die tote Dogge dann gefunden. Ein schlimmer Moment. Sie war selbst gar nicht in der Lage, den durch die Zeitungsveröffentlichungen bekannt gewordenen Besitzer anzurufen. Es tat ihr einfach so leid“, bekennt Meinhold.

Als die Beamten in Böhla eintrafen, seien sie allerdings nicht die einzigen am Unglücksort gewesen. Unmittelbar neben der Stelle, an der Minny tödlich verunglückte, habe nämlich ein anderer hellbrauner Hund gesessen. Der Ridgeback-Mischling Popeye hat seinen Freund also offenbar bis zum Schluss nicht allein gelassen. Als sein vierbeiniger Gefährte schon längst nicht mehr am Leben war, hockte der treue Hund noch immer neben den Gleisen. „Als das Tier die Menschen jedoch kommen sah, lief er fort“, weiß Christian Meinhold.

Eine instinktive Flucht, auf der nun alle Hoffnungen der traurigen Besitzer ruhen. Am Abend wollten Alexander Waltinger und seine Ildiko noch einmal an den Feldrain fahren, wo ihr Minny den Tod fand. Vielleicht wartet Popeye dort auf sie.