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Der Neue

Tom Quenstedt ist studierter Diplombetriebswirt und bereitete den Tag der Sachsen mit vor. Jetzt fördert er im Rathaus die Betriebe.

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© Kristin Richter

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. So mancher Unternehmer wird sagen: Den kennst du doch! Ja, Tom Quenstedt kam vorm Tag der Sachsen mit vielen hiesigen Betrieben in Kontakt, als das Projektbüro, in dem er mitarbeitete, Sponsoren suchte. Jetzt kann der 40-jährige Diplom-Betriebswirt seine Hilfe anbieten: als neuer Wirtschaftsförderer im Rathaus. Seit Juli ist er zur Hälfte dafür und zur anderen Hälfte für den Tourismus zuständig. Oberbürgermeister Sven Mißbach ist froh, überhaupt „jemanden gefunden zu haben“. Mit circa 25 Bewerbern, auch weitere aus der Stadt, war die Auswahl im Vergleich zu früher nicht gerade groß. Doch Quenstedt ist Ur-Großenhainer und bringt vielseitige Erfahrungen mit.

Dass der Standort Großenhain „breit gefächert ist“, habe ihn gereizt, so der sympathische junge Mann. In dieser Funktion habe er Gestaltungsspielraum und Handlungsfreiheit. Kernthema seiner Arbeit gemeinsam mit Kollegin Nadine Richter ist aber die Dienstleistung für die Unternehmen, speziell bei der Nachwuchsgewinnung. „Noch gibt es keinen Mangel, aber eine Nachfrage an Fachkräften“, konkretisiert Tom Quenstedt. Fördermittel auftun, Plattformen für Stellenanzeigen anbieten, die Mitarbeiterqualifizierung unterstützen – das kann die städtische Wirtschaftsförderung tun. Und sich für ein attraktives Umfeld einsetzen, damit Menschen herziehen.

Gefreut hat sich der neue Rathaus-Mann auf die Aufgaben im Tourismus und Marketing. „Das hatte ich als Vertiefung im Studium“, sagt Tom Quenstedt. Mit seinen Gedanken zur Verbesserung des Radwegenetzes holte der Großenhainer bei seiner Bewerbung im Rathaus Punkte, ist zu hören. Neue Routen im Stadtgebiet könnten den sanften Tourismus fördern.

Ein Schwerpunkt wird selbstredend auch Zabeltitz sein. Die dortige Touristeninformation bekommt jetzt schon stärkeren Zuspruch, es gäbe insgesamt merklich mehr Besucher. Doch freilich bleiben noch Chancen. Das Café zur Mühle beispielsweise ist geschlossen, das Gästehaus am Park bekommt auch negative Kommentare. „Ich will alle einbeziehen, will neutraler Impulsgeber, Netzwerker und Multiplikator sein“, sagt der neue Wirtschaftsförderer. Es gibt ein Budget fürs Stadtmarketing, das Quenstedt gerade für den Großenhainer Doppelhaushalt 2018/19 aufstellt. Er schaut auch, was frühere Werbeaktionen gebracht haben. „Wir fördern im Rahmen unserer Möglichkeiten“, sagt Tom Quenstedt.

Das trifft ebenso auf die Großenhainer Fördergemeinschaft zu, in deren Vorstand der 40-Jährige für die Stadt mitarbeiten wird. Demnächst hält das Riesaer Regionalbüro der Industrie- und Handelskammer IHK sein Sommerfest in Zabeltitz ab. Da wird sich Tom Quenstedt vorstellen und umhören. Und vielleicht neue Ideen ins Rathaus mitbringen.

Eng zusammenarbeiten muss der Wirtschaftsförderer mit dem neuen Citymanager, dessen Stelle von „Großenhain aktiv“ demnächst für vorerst zwei Jahre ausgeschrieben wird. Leerstehende Geschäfte, weitere Ideen fürs Einkaufen in der Innenstadt – diese Themen hat auch Tom Quenstedt auf dem Tisch.

Was macht der frisch gebackene Angestellte, der übrigens am Tag der deutschen Einheit, am 3. Oktober, Geburtstag hat, wenn die Arbeitszeit herum ist? Radfahren. Und Joggen. Und bei den Filmfreunden Großenhain mitmischen. Am Sonnabend startet ja bekanntlich das Sommerkino zwischen den Gleisen. „Ich bin sehr mit meiner Heimatstadt verbunden“, versichert Quenstedt. Er engagierte sich bereits beim Zschille-Wettbewerb, den Sven Mißbach seinerzeit als Stadtteilmanager organisierte, für die Boule-Bahn im Tal der Gräser. Und fiel bei mancher Einwohnerversammlung durch einen engagierten Diskussionsbeitrag auf. Tom Quenstedt scheint also der Richte für die Wirtschaftsförderung zu sein.