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Der Mann, der aus zwei Kliniken eine machen soll

Lars Wunder ist Berliner, Schlosser und Jurist. Jetzt vertritt er Median im Doppelkurort.

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© Kristin Richter

Bad Gottleuba/Berggießhübel. Bevor er zum Median-Konzern kam, war sein jährlicher Zahnarzt-Besuch der einzige Kontakt mit der Gesundheitsbranche. In den vergangenen sechs Jahren hat sich das geändert. Und jetzt hat er in den Rehakliniken Bad Gottleuba und Berggießhübel sogar das Sagen. Lars Wunder ist der neue kaufmännische Leiter. Lars Wunder lernte Schlosser und arbeitete in diesem Beruf, bevor er sich entschied, Jura zu studieren. 2003 erhielt er seine Zulassung als Rechtsanwalt, acht Jahre später kam er zu Median und leitete die Klinik in Berlin-Mitte. Nach deren Schließung 2015 wechselte er für eine Vertretung nach Lobenstein. Er wollte gern bei Median bleiben. Als ihm die Kliniken in Bad Gottleuba-Berggießhübel angeboten wurde, sagte er Ja. Seit September arbeitete er sich hier ein. Nachdem sein Vorgänger nur vier Monate geblieben war, hat Wunder Aufgaben für die nächsten Jahre. Eine: Die weitere Zusammenführung der beiden Standorte. Die wichtigste Aussage für die Mitarbeiter und die Region ist, dass keiner zurückgelassen wird. Alle Maßnahmen haben ein Ziel: Eine höhere Auslastung und damit die Sicherung der Arbeitsplätze. Das betont er mehrfach.

Nachdem zum Beispiel Küchen bereits zusammenarbeiten und die Lohnabrechnung und Finanzbuchhaltung in Berlin konzentriert wurde, folgt unter anderem die Patientenregistrierung. „Das ist unser Bekenntnis zum Standort“, und es ist die innere Seite der Kliniken. Die äußere ist zum Beispiel der vom Gottleubaer Kurmittelhaus bröckelnde Putz. Wunder aber will, dass beide Standorte auch „optisch eine Macht“ sind. Es soll Patienten Spaß machen, hierherzukommen und Krankenkassen, Rentenversicherungsträger, also die, die Kuraufenthalte bezahlen, überzeugen, die Patienten eben nach Gottleuba und Berggießhübel zu schicken. Das Niveau soll medizinisch als auch in Sachen Ausstattung der Patientenzimmer, Freizeitangebote, Essen und Kultur topp sein. In Sachen Umfeld punktet Bad Gottleuba-Berggießhübel zwar mit Dresden und der Sächsischen Schweiz. Doch Patienten entscheiden sich unabhängig vom medizinischen Angebot oft doch lieber für die Ostsee oder die Alpen. „Das ist eine große Herausforderung“, sagt Wunder.

Nur für das Kurmittelhaus gibt es derzeit keine Pläne. „Die Prioritäten liegen derzeit woanders“, sagt Wunder. Wenn aber jemand käme, der Idee und Geld für das Gebäude hätte, wäre das wunderbar. Aber auch da schauen Interessenten für solche Objekte eben nach Dresden und Pirna. Dafür hat Wunder bereits mit dem Gottleubaer Bürgermeister und der Tourismus-Verantwortlichen zusammengesessen. „Wir wollen uns da weiter öffnen“, sagt Wunder. Zum Nutzen der Patienten, Einwohner und Mitarbeiter.

Mit der stärkeren Vernetzung beider Kliniken stellt sich für die Mitarbeiter natürlich auch immer die Frage nach einem gemeinsamen Tarif. Für Gottleuba trat der Tarif voriges Jahr in Kraft. Nun geht es um Berggießhübel. Hier will die Konzernleitung lieber mit den Betriebsräten individuelle Lösungen aushandeln, wovon die Gewerkschaft nichts hält. Wunder führt hier nicht die Verhandlungen. Er ist kaufmännischer Leiter und erfüllt als solcher Vorgaben der Konzernleitung. „Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass beide Standorte auch in Zukunft Bestand haben.“ Das ist sein Spielraum, für den er bereits Ideen habe. Sie zu verkünden, dafür sei es noch zu früh. An ihnen und deren Umsetzung aber wird er gemessen werden.

Wunder ist und bleibt Randberliner, pendelt wochenweise zwischen seiner Familie und seinem Arbeitsplatz. Im Osterzgebirge war er vor seiner Median-Zeit noch nicht, dafür aber als Kind viel mit seinen Eltern in der Sächsischen Schweiz. Inzwischen hat er auch mit seiner Familie hier Urlaub gemacht. Umziehen ist derzeit nicht angedacht.