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Der letzte Sams-Markt?

IHI-Studenten organisieren noch mal den Frischemarkt in Zittau am Sonnabend mit 106 Ständen. Dann läuft ihr Studiengang aus.

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© Rafael Sampedro

Von Mario Heinke

Die gute Nachricht zuerst: Auch im nächsten Jahr soll es Ende Juni wieder einen Sams-Markt geben, so zumindest der Plan. Der Unterschied: Der beliebte Frischemarkt wird dann nicht mehr von den Studenten des Internationalen Hochschulinstitutes (IHI) organisiert, weil der Studiengang Projektmanagement im Sommer ausläuft. Für die angehenden Projektmanager war der Sams-Markt in den vergangenen sieben Jahren immer die Nagelprobe, bei der sie beweisen konnten, dass die im Studium erworbenen theoretischen Kenntnisse zum Management von Prozessen auch in der Praxis taugen.

Yuril Murachkovsky aus der Ukraine, Jens Korbjuhn aus Taubenheim, Krzysztof Stankiewicz aus Polen, Julia Sidorenko aus Russland, Oliver Ahmed aus Frankfurt am Main, Ekaterina Belovsova aus Russland, Jafarli Heydar aus Aserbaidshan und Claudia Fischer aus
Yuril Murachkovsky aus der Ukraine, Jens Korbjuhn aus Taubenheim, Krzysztof Stankiewicz aus Polen, Julia Sidorenko aus Russland, Oliver Ahmed aus Frankfurt am Main, Ekaterina Belovsova aus Russland, Jafarli Heydar aus Aserbaidshan und Claudia Fischer aus © Mario Heinke

IHI-Dozent Johann Middents hatte 2010 die Idee und entwickelte das Projekt. Der aus Ostfriesland stammende Neu-Zittauer ärgerte sich darüber, dass er am Sonnabend auf dem Markt kein Obst und Gemüse kaufen konnte, wie das andernorts gang und gäbe ist. Mit Unterstützung der Werbegemeinschaft „Zittau lebendige Stadt“ und der Stadt Zittau wurde der trinationale Frischemarkt mit Händlern aus Polen und Tschechien damals aus der Taufe gehoben. Gestalteten sich die Anfänge noch bescheiden, nahm der Markt ab 2012 so richtig Fahrt auf und entwickelte sich von Jahr zu Jahr weiter und wurde schließlich eine feste Größe in Zittaus Veranstaltungskalender. Die Zahl der beteiligten Händler stieg stetig und auch das Begleitprogramm wuchs und wuchs.

Die Zeit des studentischen Sams-Marktes ist nun abgelaufen. Künftig soll der Verein Tradition und Zukunft Zittau (TuZZ), den Zittauern als Veranstalter des „Ring on Feier“ bekannt, den Sams-Markt organisieren. „Das gelingt uns nur, wenn sich genügend Helfer ehrenamtlich einbringen“, bremst Vereinschef Torsten Walkstein die Erwartungen. Wenn diese Frage entschieden ist, sind die elf Studenten vom diesjährigen Organisationsteam bereits in aller Welt verstreut. „Bei der Planung denken wir für andere mit“, sagt Oliver Ahmed. Händlerlisten und Erfahrungen bei der Organisation werden dokumentiert, um den Nachfolgern vom TuZZ die Arbeit zu erleichtern. „Wir haben auch das Logo überarbeitet“, sagt Claudia Fischer, die das alte mit der Marktfrau nicht mehr zeitgemäß fand. Mitte April bekamen die Studenten die Aufgabe zur Organisation des Marktes gestellt. „Wenig Zeit und kein Geld“, kommentiert Claudia Fischer die Ausgangslage der Gruppe. Trotzdem kann sich das Ergebnis sehen lassen.

Insgesamt 106 Stände und ein umfangreiches Begleitprogramm erwarten am Sonnabend, zwischen 9 und 16 Uhr, die Besucher aus Zittau und Umgebung im Stadtzentrum. „43 deutsche, 23 polnische und 40 tschechische Händler kommen nach Zittau“, sagt Jafarli Heydar nicht ohne Stolz. Er hat sich gemeinsam mit Krzysztof Stankiewicz um die Händler gekümmert. „Es wären wohl noch 30 Händler mehr gekommen, wenn in Berlin nicht gleichzeitig der Grüne Markt stattfinden würde, so der Aserbaidshaner.

Als Sahnehäubchen dachten sich die Studenten etwas völlig Meues aus: einen Burger-Wettbewerb. Vier Teams, zusammengestellt aus Besuchern, sollen nach 13 Uhr aus verschiedenen Brötchen, Belägen und Hacksteak eigene Burger herstellen und braten. Eine Jury, zu der ein Vertreter des Burger-Restaurants „Mister Bales“, Oberbürgermeister Thomas Zenker (Zkm) und IHI-Direktor Thorsten Claus gehören, verkostet die Burger vor Ort und kürt den Besten. Daran, dass die Jurymitglieder bei der Verkostung von einer Maulsperre heimgesucht werden könnten, wenn sie den Mund zu weit aufreißen, hat offenbar niemand gedacht. Auf Besucher, die Fast-Food weniger zugeneigt sind, warten viele kuliarische Alternativen und eine Tombola mit attraktiven Preisen.