Merken

Der Biomüll kommt bald öfter weg

Die Kreisverwaltung will die Abfallentsorgung verbessern – und setzt weiter auf stabile Gebühren.

Teilen
Folgen
© dpa

Von Sebastian Kositz

Radeberg. Knapp 333 Kilogramm Müll stopft jeder Einwohner rein rechnerisch jedes Jahr in die Abfalltonnen und -container. Wie eine von der Kreisverwaltung jüngst in Auftrag gegebene Studie ergab, sind die allermeisten Menschen in der Region mit der Abfallentsorgung auch zufrieden. In einer Befragung von mehreren Tausend Haushalten im Kreis gab nur jeder Achte an, es nicht zu sein. So oder so haben die Verantwortlichen im Landratsamt aber auch noch Luft nach oben ausgemacht und wollen ab 2019 an einigen Stellen deutlich nachbessern. Die SZ erklärt, was sich ändern soll.

Der Biomüll: Tonne wird im Sommer künftig überall wöchentlich geleert

Seit inzwischen knapp zehn Jahren besteht der neue Landkreis Bautzen, zusammengeschmiedet aus den Altkreisen Bautzen und Kamenz sowie der Stadt Hoyerswerda. Die alten Kreisgrenzen sind tatsächlich aber in vielen Facetten noch erlebbar – so auch beim Biomüll. Während auf dem Terrain des Altkreises Bautzen die Bio-Tonne übers gesamte Jahr hinweg im Zwei-Wochen-Rhythmus geleert wird, rollt in den anderen Teilen der Region das Müllauto für die Bioabfälle von April bis Oktober sogar einmal die Woche vor. Genau das wird ab 2019 für die ganze Region gelten, kündigt die Beigeordnete Birgit Weber jetzt an. „Das ist von den anfallenden Mengen her sicherlich nicht erforderlich, birgt aber einfach mehr Komfort“, sagt Birgit Weber.

Bei den gelben und schwarzen Tonnen sind indes keine Änderungen geplant. Die Satzung sieht unter anderem sechs Mindestleerungen im Jahr beim Restabfall vor. Davon will die Kreisverwaltung auch nicht abrücken. Laut Birgit Weber gebe es daran auch nur vereinzelt Kritik. Zudem verweisen die Verantwortlichen im Landratsamt auf bestehende Sonderregelungen. So gebe es Ausnahmen für Ein-Personen-Haushalte oder das Modell Nachbarschaftstonne.

Die Schadstoffe: Neue Uhrzeiten für mobile Annahmestellen

Regelmäßig schickt die Kreisverwaltung das Schadstoffmobil auf die Reise, um bei den Einwohnern vor Ort alte Farben, Öl oder Chemikalien einzusammeln. Das finden viele Menschen zwar praktisch – jeder fünfte hat sich bei der Befragung allerdings an den Uhrzeiten gestört. Denn viele Menschen sind auf Arbeit, wenn das Annahmefahrzeug in ihrem Wohngebiet vorfährt. „Das wollen wir ändern“, sagt Birgit Weber. Angedacht sind mehr Stopps außerhalb der Arbeitszeiten. „Wir werden aber natürlich nicht in jeder Gemeinde am Sonnabend halten können“, so die Beigeordnete.

Zeitungen und Glas: Mehr Sauberkeit an den Containerstandorten

Immer wieder gibt es Beschwerden über volle Papier- und Glascontainer, aber auch über die Sauberkeit an den Standorten. Das Problem sind hier verschiedene Zuständigkeiten durch Gemeinden und Landkreis und ebenso wie bei der Biotonne völlig unterschiedliche Verfahrensweisen. Zum Teil kümmern sich die kommunalen Bauhöfe. Im Altkreis Kamenz gibt es Dienstleister, die vom Landratsamt beauftragt sind und bei starken Verschmutzungen losgeschickt werden können. „Das ist aus unserer Sicht auch das bessere System“, so Birgit Weber. Nun will die Verwaltung das Vorgehen ab 2019 im Landkreis vereinheitlichen. Und: An den Containerstandorten, wo besonders viel Pappe, Papier und Glas anfallen, soll der Abholrhythmus verstärkt werden.

Die Kosten: Kreisverwaltung strebt stabile Gebühren an

Auf dem Prüfstand befinden sich derzeit aber nicht nur die einzelnen Formen der Abfallentsorgung – sondern auch die Kosten, um das System zu finanzieren. Bisher belastet die Abfallentsorgung jeden Haushalt im Jahr mit 54,36 Euro. Damit liegt die Region leicht unter dem Landesschnitt. Die sind seit 2011 stabil. Das soll nach Möglichkeit auch so bleiben, sagt Birgit Weber. Zwar habe es Steigerungen etwa bei den Personalkosten gegeben. Zugleich sei die Verwaltung aber bestrebt, die Entsorgung effizienter und günstiger zu organisieren.

Keine weiteren Belastungen erwartet Birgit Weber aus dem Müll-Deal mit den Betreibern der Verbrennungsanlage Lauta. Weil aus den Kreisen Bautzen und Görlitz weniger Müll als vereinbart geliefert wurde, waren in der Vergangenheit Strafzahlungen fällig geworden. Durch Ankäufe von Abfall würden die vereinbarten Mengen inzwischen geliefert. In wenigen Jahren läuft der Vertrag ohnehin aus. „Verträge, wie damals geschlossen, werden wir nicht mehr abschließen“, so Birgit Weber.