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Das Balgen um die Bahnen im Bühlauer Bad

In der Schwimmhalle ist es eng, weil sich Vereine und Gäste Konkurrenz machen.

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© Sven Ellger

Von Kay Haufe

Gern würde Mona Scholz-Kluge mit ihren Kindern nach dem Kindergartentag ins Bühlauer Schwimmbad gehen. Die Wege für sie sind kurz, Baden kommt bei den Kleinen gut an. Doch inzwischen weiß sie, dass dies außer mittwochs keine gute Idee ist. Denn an den anderen Wochentagen sind bis zu vier der insgesamt sechs 25-Meter-Bahnen für Vereine, Kinderschwimm- oder Rehasportkurse reserviert. Auf den verbleibenden zwei oder drei Schwimmbahnen wird es eng. Und Schwimmer beschweren sich, wenn ihre regelmäßigen Trainingsrunden von Kindern gestört werden.

Doch wo sollen die hin? Das Lehrschwimmbecken, das für Kindergarten- und Grundschulkinder von der Wasserhöhe her optimal wäre, ist ständig von Physiotherapie-Patienten oder anderen Kursen belegt. „Manchmal sind nur wenige Teilnehmer drin, dann durften die Kinder auf Anfrage schon mal mit rein. Aber das ist selten“, sagt Mona Scholz-Kluge. Und das Babybecken ist nicht nur schnell voll, sondern bei den älteren Mädchen und Jungen nicht sonderlich beliebt. Die Loschwitzer Grünen-Ortsbeirätin ist inzwischen von zahlreichen Bühlauern und Loschwitzern darauf angesprochen worden. Alle hatten sich über die Eröffnung der Schwimmhalle gefreut. Doch dass der Platz so knapp werden würde, damit hatte niemand gerechnet. Zumal die Badbesucher den vollen Preis zahlen müssen. Für zweieinhalb Stunden sind das sechs Euro für Erwachsene und drei für Kinder, der kürzere Sporttarif ist billiger. Und es gibt Familienkarten ab zehn Euro.

Die Dresdner Bäder GmbH stellt auf SZ-Anfrage klar, dass die Schwimmhalle Bühlau eine reine Sportschwimmhalle und kein Erlebnisbad sei. „Das bedeutet, dass wir die Bahnen den Schulen, Vereinen und der Öffentlichkeit zuteilen müssen und das genau in dieser Priorität“, sagt Sprecherin Dörte Gregor. Nach wie vor reichten die Wasserflächen in Dresden nicht aus, um den Bedarf an Schwimmzeiten durch die drei Benutzergruppen zu decken. Derzeit gebe es in Bühlau fast täglich öffentliches Schwimmen. „Und das zu den Stoßzeiten mit drei, teilweise sogar vier Bahnen“, sagt Gregor. Mittwochs und am gesamten Wochenende stehe die Schwimmhalle den ganzen Tag für die Öffentlichkeit zur Verfügung. „An zwei Tagen der Woche bieten wir zusätzlich Frühschwimmen von 6 bis 8 Uhr an“, so die Bäder-Sprecherin.

Das Lehrschwimmbecken werde allerdings aus wirtschaftlichen Gründen an externe Vereine oder Praxen vermietet. Zu den Summen, die der Bäderbetrieb mit der Vermietung einnimmt, will sich Gregor nicht äußern. „Besonders in Bühlau und Weißig ist die Nachfrage nach Kursen sehr hoch, sodass wir sehr froh sind, viele davon anbieten zu können“, sagt sie.

Für Mona Scholz-Kluge sind Familien die Leidtragenden dieser Regelung. „Natürlich verstehe ich, dass der Bäderbetrieb hier verschiedene Interessen berücksichtigen muss. Aber zumindest am Nachmittag könnte man das Lehrschwimmbecken für Kinder öffnen. Sonst ist die Halle für Familien einfach nicht attraktiv“, sagt die Grünen-Politikerin. Im Loschwitzer Ortsbeirat wurde außerdem kritisiert, dass Vereine eigene Rettungsschwimmer ins Bad mitbringen müssen, wenn sie dort Bahnen nutzen. Warum das so ist, ließ Dörte Gregor offen. Sie schrieb lediglich, dass viele Trainer auch Rettungsschwimmer seien.

„Dresden hat seine Bäder viel zu lange vernachlässigt, deshalb haben wir jetzt das Problem, dass es viele Interessenten für wenige Bahnen gibt“, sagt Thomas Blümel, der sportpolitische Sprecher der SPD-Fraktion. Bevor die Halle Freiberger Straße wieder öffnet, werde sich die Situation nicht entspannen, glaubt er.

Nach der Schließzeit (11. – 17. Juli) gibt es dienstags ganztags eine Damensauna in der Schwimmhalle Bühlau.