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Crystal-Party mit der Tochter

Ein 43-Jähriger flüchtete aus der Therapie und feierte in Dresden mit Drogen und Alkohol.

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© David-Wolfgang Ebener/dpa

Von Alexander Schneider

Das ging schnell. Erst Anfang Oktober hatte Uwe G. mit seiner 16-jährigen Tochter eine Crystal-Party gefeiert. Am Mittwoch, knapp zweieinhalb Monate später, saß der 43-Jährige als Angeklagter im Amtsgericht Dresden. Vorwurf: Abgabe von Betäubungsmitteln an Minderjährige.

Laut Anklage gab er nicht nur seiner Tochter Drogen, sondern auch deren beiden volljährigen Bekannten. Dass die Party in der Prohliser Wohnung eines Kumpels ausartete, wird in der Anklage nicht erwähnt. G. soll gewalttätig geworden sein und sich auch selbst mit einem Messer geritzt haben. Auf Fotos, die im Prozess gezeigt wurden, ist viel Blut zu sehen. Zwei Tage habe es gedauert, ehe er nach seinem Drogen- und Alkoholkonsum halbwegs ausgenüchtert gewesen sei.

Uwe G. ist Intensivtäter mit einem langen Vorstrafenregister und vielen Jahren Knasterfahrung. Derzeit verbüßt er knapp drei Jahre für ein Set an Straftatbeständen, darunter Raub, Bedrohung, falsche Verdächtigung und gefährliche Körperverletzung. Er hatte im Sommer erstmals die Möglichkeit, in eine Therapieeinrichtung zu wechseln. Dort flüchtete er jedoch – nach Dresden zu seiner Tochter. Nach anfänglichem Zögern gab G., Vater von sechs Kindern, den Vorwurf zu. Sein Verteidiger Jürgen Saupe sagte, G. habe die Therapie verlassen, weil seine Frau die Scheidung eingereicht habe und er in einem Ausnahmezustand gewesen sei.

Das Schöffengericht verurteilte den Angeklagten zu 14 Monaten Haft. Das Erste, was G. in Freiheit gemacht habe, war, seiner Tochter harte Drogen zu verabreichen. Dabei wisse er aus eigener Erfahrung, wohin das führt, und habe als Vater „gewisse Pflichten“, sagte die Richterin. „Solange Sie keine Drogentherapie machen, bekommen Sie keine Bewährung mehr.“