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Comics mit Kultcharakter

Auf Schloss Burgk sind ab Sonntag Bildergeschichten von Jürgen Günther zu sehen. Und es gibt eine zweite Eröffnung.

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© Repro: Stadt Freital

Von Tobias Winzer

Freital. So manche seiner Figuren haben in der DDR-Zeit Kultstatus erreicht. Legendär sind sicherlich der grüne Affe Otto und dessen findiger Kumpel Alwin, aber auch das Paar Ed und Eddy. Diese und andere Figuren sind ab kommendem Sonntag in einer Ausstellung in den Städtischen Sammlungen auf Schloss Burgk zu sehen. Die Schau widmet sich unter dem Titel „Comics made in GDR“ dem 2015 verstorbenen Zeichner Jürgen Günther.

„Dass sich die Bundeskunsthalle Bonn, das erste Haus am Platze also, in ihrer gegenwärtigen Ausstellung der Gattung Comics zuwendet, beweist einmal mehr, dass auch dieses Sujet museumswürdig geworden ist“, sagt Rathaussprecher Matthias Weigel. „Somit dürfen sich die Städtischen Sammlungen Freital mit dieser Exposition als durchaus im Trend liegend betrachten.“ Die Freitaler Schau wende sich mit Jürgen Günther einem der wichtigsten Protagonisten der ostdeutschen Comic-Szene zu.

Schon seit den frühen 60er-Jahren schuf der aus Halle stammende, später in Dresden arbeitende Künstler seine lustigen und lehrreichen Bildgeschichten. Millionen Leser der Jugendzeitschriften „Frösi“ und „Atze“, aber auch der „Neuen Berliner Illustrierten“ oder der heimischen „Sächsischen Zeitung“ sowie der „Berliner Zeitung“ sind den Geschichten Jürgen Günthers in fast einem halben Jahrhundert immer wieder begegnet. Zu den bekanntesten Figuren gehören der grüne Affe Otto und dessen findiger Kumpel Alwin, aber auch das Paar Ed und Eddy.

Auch für ausländische Publikationen schuf der Zeichner zahlreiche Werke. Bundesweite Würdigung erfuhr Günther 1998 beim Internationalen Comic-Salon Erlangen – der bedeutendsten deutschen Comic-Messe, zu der er als einziger ostdeutscher Zeichner mit einer Personalausstellung eingeladen war. Da zahlreiche Arbeiten in enger Zusammenarbeit mit seiner Gattin und Kollegin Herta Günther entstanden, wird die Personalausstellung auf Schloss Burgk mit frühen Arbeiten der Künstlerin ergänzt. Viele der Comic-Geschichten Jürgen Günthers sind in Buchform in der Ausstellung zu kaufen.

Eröffnet wird am Sonntag auch ein neues schulhistorisches Kabinett auf Schloss Burgk – direkt neben der Bergbauschauanlage. In dem rund fünfundzwanzig Quadratmeter großen Raum werden Teile der Sammlung des Schulhistorischen Museums ausgestellt, das sich von 1996 bis Ende 2011 in der ehemaligen Schule in Birkigt befand. Seit der Auflösung des Fördervereins, der das Museum ehrenamtlich betreute, gehören die Objekte der Stadt Freital. Die Besucher können nun im einstigen Kälberstall des Rittergutes Burgk auf bis zu einhundert Jahre alten Schulbänken Platz nehmen, mit Griffeln auf Schiefertafeln kritzeln und in der Vitrine in Alkohol eingelegte Bandwürmer bestaunen.

Die Sonderausstellung wird am Sonntag, 11 Uhr, von Oberbürgermeister Uwe Rumberg eröffnet. Anschließend ist sie bis 30. Juli von Di. bis Fr. von 13 bis 16 Uhr und Sa., So. von 10 bis 17 Uhr zu sehen. Eintritt: vier Euro