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Bye, bye London

15 Jahre lebte Monique Linge als weiblicher Schwarzenegger in der Weltstadt. Warum sie jetzt in die alte Heimat zurückkam.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Monique Linge ist Schichtarbeiterin geworden. Doch das klingt viel schwieriger, als es ist. Seit die 38-Jährige wieder in Großenhain lebt, arbeitet sie früh oder nachmittags bei ihrer Mutter im Lebensmittelgeschäft Linge und Lorenz in Lampertswalde. Hat sie dafür nach 15 Jahren der Weltstadt London den Rücken gekehrt?

Die sympathische Blondine muss auf diese Frage hin lächeln. Dass die Fitnesstrainerin derzeit wieder bei ihren Eltern auf der Wildenhainer Straße wohnt, ist nur ein Übergangsstadium. Mit ihrem Mann Roman, einem früheren ukrainischen Boxer, wird Monique Linge in absehbarer Zeit ins südbrandenburgische Lindenau ziehen. Dort baut das Ehepaar gerade das Haus von Moniques Großmutter um. In London wollten die beiden Fitness-Cracks nicht alt werden. Zu oft schlechtes Wetter. Zu viel Verkehr. „Wenn die Leute hier über viele Autos schimpfen, dann wissen sie nicht, was wirklich viel Verkehr ist“, meint Monique.

Im Dezember wieder nach Miami

Doch freilich bleibt der Sport ein wesentlicher Bestandteil des Lebens von Monique, die die SZ als „weiblichen Schwarzenegger“ betitelte, als die junge Frau vorigen Dezember einen amerikanischen Bodybuilding- und Mode-Wettbewerb in Miami gewann. Dort will Monique auch dieses Jahr wieder hin. „Dafür trainiere ich zwei Mal die Woche im Apollo-Fitnessstudio an der Berliner Straße“, sagt die 38-Jährige. In London war sie bereits als Fitnesstrainerin tätig. Nun übt sie im „Apollo“ auch mit Silke Schroth, der Frau des Besitzers des einzigen 24-Stunden-Fitnessstudios der Stadt. Das Fitnessstudio kennt sich noch aus ihrer früheren Großenhain-Zeit vor 20 Jahren.

Im Deutschen ist Monique nach so vielen Jahren ausschließlich englischer Konversation schon wieder gut heimisch. „Nur manche Fachbegriffe wie Beinstrecker fallen mir noch schwer“, sagt sie. Das muss Monique Linge noch üben. Denn ihr eigentliches berufliches Ziel ist ein Online-Training für Interessenten via Skype. In ihrem künftigen Haus in Lindenau will sich Monique zwei Spinning-Fahrräder aufstellen und damit Gruppentraining anbieten.

Monique Linges Mann Roman hat nach drei Wochen in Deutschland schon Arbeit gefunden – allerdings nicht als Boxer. „Er jobbt in Dresden in einer Lackiererei“, erzählt die Großenhainerin. Nach einer kurzen Probe habe man ihn sofort eingestellt. So lässt sich das neue Leben der ehemaligen Londonerin in der alten Heimat gut an. „Ich habe lange nicht mehr so gut geschlafen“, erinnert sich Monique an die erste Nacht außerhalb von London. Doch gewöhnungsbedürftig ist die Umstellung auf Großenhain schon. Hier ist alles viel kleiner, gemächlicher, natürlich provinzieller. Hat sie Sehnsucht nach der britischen Megacity und ihren dortigen Freunden, schaltet sie den Computer an und skypt. Oder chattet per Internet. Alles heute kein Problem mehr. Deshalb ist Monique für ihren beruflichen Neustart auch voll optimistisch. Fitness per Ferntraining – das machen auch berühmte Kollegen wie Detlef D. Soost.