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Bühnenreif

Die Ottendorferin Linda Shuinjo überzeugte bei einem Songcontest-Casting. Dabei zieht es die 19-Jährige zum Theater.

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© privat

Von Rainer Könen

Ottendorf-Okrilla. Das Lied ist ziemlich bekannt: „Cabaret“ aus dem gleichnamigen Bühnenmusical, welches Mitte der 1960er Jahre uraufgeführt wurde und Anfang der 1970er-Jahre mit Liza Minelli in der Hauptrolle verfilmt wurde.

Ein Lied mit mächtig viel Potenzial, bei dem man sich als Künstler aber auch ganz schön verheben kann, wenn man es nicht schafft, es eindrucksvoll vorzutragen. Nun, die junge Ottendorferin Linda Shuinjo zeigte da mächtig viel Courage, als sie den Juroren bei einem Casting für einen bekannten Songcontest in Rheinland-Pfalz dieses Stück vortrug. Ein Auftritt mit Wow-Charakter. Die 19-jährige Ottendorferin überzeugte die dreiköpfige Expertenrunde auf Anhieb, erst recht nach dem zweiten Lied, das sie da noch vortrug. Ein Stück aus einem ebenfalls sehr bekannten Musical. Nach „Gott ist tot“ aus Tanz der Vampire stand für Andrea Grambitter fest, dass „die Linda es schaffen kann“. Sie muss es wissen, denn schließlich hat die Organisatorin und Chefjurorin des Songcontest Pfalz, dem größten Gesangswettbewerb in diesem Bundesland, schon zahlreiche jungen Damen und Herren bei Castingrunden gesehen. Wo so mancher Traum von einer Sängerkarriere wie ein Luftballon platzte.

Bei Linda Shuinjo sieht sie „potentielle Gewinnerchancen“. Und wie sieht dies die junge Ottendorferin?

Freiwilliges Jahr bei den Landesbühnen

„Das Singen, ein Instrument zu spielen“, das mache ihr eine Menge Freude, erzählt sie, die derzeit ihr Freiwilliges Soziales Jahr bei den Landesbühnen Sachsen absolviert, im theaterpädagogischen Bereich. Wenn man so will, ist sie dort schon ziemlich nahe an ihrem eigentlichen Berufswunsch. Denn die junge Frau, die, wie man das heutzutage zu sagen pflegt, einen Migrationshintergrund hat, ihr Vater ist aus Kamerun, zieht es zum Theater.

„Ich finde es riesig, auf der Bühne zu stehen, im Mittelpunkt zu sein“, erklärt sie, warum sie sich an einigen Schauspielschulen beworben hat. Ende dieses Jahres geht es los mit den Aufnahmeprüfungen, wird dort auch ihr Gesangstalent gefragt sein, wie sie erfahren hat. Ist jedoch so eine Sache mit Aufnahmeprüfungen bei Schauspielschulen. Mitunter ist das ein reines Vabanquespiel. Selbst renommierte Schauspieler sind bei diesen Prüfungen durchgefallen oder haben sich erst gar nicht die Mühe gemacht, sich einer solchen Aufnahmeprozedur zu unterziehen. Und haben dennoch Karriere auf der Bühne oder beim Film gemacht. Für den Fall der Fälle hat sich die Ottendorferin für das kommende Wintersemester an der TU Dresden eingeschrieben. Sie wolle beim Studentenchor vorsingen und auch wieder beim Chorensemble ihres Gymnasiums mitmachen. Ihre Hoffnung: „Damit man mich wahrnimmt, als Mensch, als Sängerin.“ Sie kennenlernt, mit ihrer Leidenschaft für Musik und Bühne. Derzeit nimmt sie Gesangsunterricht. Mehr geht einfach nicht, weil die Arbeit bei den Landesbühnen in Radebeul sie zeitlich doch fordert. Sie freut sich auf den kommenden Songcontest-Wettbewerb, der „für mich eine gute Plattform ist“. Wer da überzeugt, für den öffnen sich in der Musikbranche die Türen. Aber soweit denkt die junge Frau nicht. Die mehr aus Zufall zum Singen gekommen ist. Ihre Eltern hatten ihr seinerzeit eine Probestunde für den Gesangsunterricht geschenkt. Die für Linda Shuinjo eine Art Erweckungserlebnis war. „Hat mir sofort gefallen“, erinnert sie sich. Und sei dabei geblieben.

Sie hat Bodenhaftung

Wenn man mit ihr spricht, hat man den Eindruck, dass da jemand ist, der klare Vorstellungen hat, wie es ablaufen soll, das künftige berufliche Leben. Dies hat auch Contest-Organisatorin Andrea Grambitter erkannt. Die Linda, meint sie, sei ein sehr geerdeter Mensch. Die habe Bodenhaftung, wisse, was sie wolle. Könnte also was werden, mit der Bühnenkarriere, die die 19-jährige Ottendorferin anstrebt. Das Singen sei jedenfalls eine gute Ergänzung fürs künftige Theaterdasein, so die Ottendorferin. Machten ohnedies etliche Schauspieler, so die 19-Jährige, nebenbei in einer Band spielen oder als Solist aufzutreten.

Später wolle sie sich auf jeden Fall dem Kinder- und Jugendtheater widmen. Nun, in Dresden gäbe es da sicher so manches interessante Aufgabenfeld. Aber wer weiß, wohin es die junge Ottendorferin noch verschlagen wird. Die sich erst mal auf ihren nächsten musikalischen Auftritt in der „Scheune“ freut, einem Kulturzentrum in der Dresdner Neustadt. Da wird sie wieder im Mittelpunkt stehen, die junge Linda Shuinjo aus Ottendorf-Okrilla.