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Brausepulver für die Haut

Die Varia Color GmbH gibt es seit 20 Jahren. Vor fast zehn Jahren wurde das geheimnisvolle Knisterbad entwickelt.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Mügeln. Es ist nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen und zu spüren ¬ das prickelnde Knisterbad von Varia Color aus Mügeln. Fallen die grünen, gelben und orangefarbenen kleinen Kristalle ins Wasser, fangen sie zur Freude der meisten Kinder an zu knistern und zu knallen. Kleine Bläschen steigen auf und ein zarter Farbschleier entweicht den Kristallen. Ihr Zerspringen ist ebenfalls zu spüren. „Das Knisterbad wurde wie alle anderen Badezusätze von Varia Color mit Unterstützung von Spezialisten entwickelt und wird nun seit Jahren erfolgreich hergestellt. Es handelt sich dabei um ein Geheimrezept“, so Michael Zehme, Geschäftsführer der Varia Color GmbH. Die gibt es nun seit 20 Jahren.

Doch die Firmengeschichte reicht bis 1872 zurück. Damals wurde am heutigen Produktionsstandort durch die Mügelner Geschäftsleute Schurig & Prüfer eine Schuhfabrik gegründet. Ab 1934 übernahm die Firma Hanel & Co das Unternehmen und produzierte eine breite Produktpalette, von Schuhcreme über Zahnpasten, Backaroma bis Seifenpulver. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen enteignet und von der Belegschaft weitergeführt.

Aufgrund der Vielseitigkeit der Artikel erhielt es den Namen „Varia“. Als Alleinanbieter in der ehemaligen DDR und weltweiter Exporteur von Schulfarbkästen, Plastilina, Wachsmalstiften erlangte das Unternehmen große Bekanntheit – allerdings stand der Name auf keinem der bisherigen Produkte.

Um den traditionellen Produktionsstandort auch nach der Wiedervereinigung zu erhalten, wurde ein neues Unternehmenskonzept entwickelt. „Damit war ein gutes Fundament für die Neugründung im Jahre 1997 geschaffen. Den Schwerpunkt auf die Vielfalt der Farben setzend schreibt nun die Varia Color Produktions GmbH die Geschichte des traditionsreichen Produktionsstandortes mit derzeit 24 Mitarbeitern weiter“, sagte Geschäftsführer Michael Zehme.

Den Sprung ins Bad schaffte Varia Color, die Firma, die schon immer offen für neue Wege war, im Jahr 2008. Um sich dem Markt und dem Wunsch der Kunden anzupassen, wurden nicht nur Farbkästen mit den herkömmlichen Farben, sondern auch Kräuterfarbkästen hergestellt. Das heißt, die Farben werden mithilfe von Spinat, Blaualgen, rote Beete, Brennnesseln oder Holunder produziert.

„Wenn man den Kasten öffne rieche es darin wie ein Heuhaufen“, sagte Geschäftsführer Michael Zehme. Parallel zu den Farbkästen wurde auch mit der Herstellung von Knetmassen und Knetseife mit Naturfarben begonnen, sagte der Geschäftsführer. Seitdem ist Varia Color nicht nur ein Kreativhersteller, sondern auch im Kosmetik- und Spielzeugbereich unterwegs. „Das war für uns komplett neu. Es müssen andere Verordnungen und Vorschriften eingehalten werden“, so der Geschäftsführer.

Seit 2007 ist Michael Zehme im Unternehmen. Ein Jahr später entwickelte er Valino, die mit einem Ball spielende Robbe, die von da an zum Markenzeichen des Unternehmens für alle Badeprodukte für Kinder wurde. „Die Wahl fiel auf die Robbe, weil sie gern spielt, gelehrig ist und sich im Wasser wohlfühlt“, so Zehme. Nach der Knetseife kamen weitere Produkte für den Badespaß für Kinder dazu. „Mit vier sind wir an den Start gegangen. Das sind neben dem Knisterbad, Badefarben, Malseife und Badeschaum, mit dem sich Kinder zum Beispiel farbige Bärte ansprühen können. „Mit unseren Produkten wollen wir die Kreativität der Kinder fördern. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Farbe“, so der Geschäftsführer.

Die Artikel lassen das Baden nicht nur zum Erlebnis werden, sondern dienen gleichzeitig dazu, den Kindern spielerisch die Farblehre näher zu bringen. Doch es geht ihm bei der Entwicklung der Produkte nicht nur um den Spaß und hochwertige Qualität mit einem Pflegeeffekt. Mithilfe der farbigen Seife oder des Schaumes sehen sowohl Kinder als auch Eltern, ob alle Körperteile ordentlich eingeseift sind oder wo noch nachgeputzt werden muss.

Und das Ganze macht auch noch jede Menge Spaß und fördert die Kreativität. Mit der Zaubermuschel, die nun die Produktpalette ergänzt, kommt auch noch Spannung dazu. Denn in der Zaubermuschel, die sich im Badewasser auflöst, befindet sich ein kleines farbiges Tier aus Kunststoff zum Sammeln. „Baden wird so zu einem Erlebnis. Außerdem ist es auch Ersatz für Schokolade“, sagte Zehme.

So manche Großeltern würden den Kindern lieber einen Badezusatz mitbringen. Und auch sie selbst können sich diesen bereiten. Denn seit Kurzem gibt es die „Kleine Herzlichkeit“ für Erwachsene. Die knallt zwar nicht beim Auflösen, verbreitet dafür aber einen schönen Duft. „Wir setzten auf die Entwicklung weiterer Produkte, um die Arbeitsplätze vor Ort zu sichern“, sagte Zehme. Er beobachte den weltweiten Markt genau, auf dem sich das Mügelner Unternehmen in den letzten Jahren behaupten konnte, so der Geschäftsführer. Das sei eine große Herausforderung, der er und sein Team sich stellen wollen.