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Boule auf dem alten Druckerei-Areal

Radebergs „Grünes Band“ startet mit neuer Röder-Brücke und einem kleinen Stadtpark an der Hauptstraße.

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© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Radeberg. Der französische Nationalsport Boule wird nun auch in Radeberg seinen Platz bekommen. Seinen eigenen sogar. Denn auch eine Boule-Fläche ist mit eingeplant, wenn demnächst die Neugestaltung des alten Druckerei-Areals am Eingang zur Hauptstraße in Angriff genommen wird. Nach dem Abriss der zunächst einer Insolvenz und dann einem Brandstifter zum Opfer gefallenen Gebäude wächst hier derzeit ja bekanntlich nur Wiese. Nun soll daraus ein schmucker Park werden. Als Teil des geplanten „Grünen Bandes“. Das soll sich ja entlang der Röder ziehen, soll das bisher eher versteckte und hier und da auch ziemlich vergessene Ufer zurück ins Stadtbild holen – und vor allem erlebbar werden, so die Idee. Ein grünes Band, sozusagen vom Hüttertal bis zum Eingang ins Seifersdorfer Tal im Ortsteil Liegau-Augustusbad. Aber das sind wirklich noch Noten sprichwörtlicher Zukunftsmusik. Die ersten Schritte sollen vielmehr links und rechts der Brücke über die Röder am Kaiserhof gegangen werden.

© Schulze, Gert

Aufträge sind vergeben

Zum einen auf dem Areal der im vergangenen Herbst abgerissenen Häuser August-Bebel-Straße 3 und 5 – zum anderen im Gelbke-Hain und dem gegenüberliegenden Druckerei-Areal. Vom Gelbke-Hain, der ja schon jetzt als kleiner Park gestaltet ist – wenn auch aktuell nicht wirklich gut in Schuss –, soll eine Rad- und Fußwegbrücke hinüber zum Druckerei-Areal wachsen. Den Auftrag dafür hat der Stadtrat für rund 240 000 Euro in der vergangenen Woche an eine Firma aus dem nahen Dürrröhrsdorf-Dittersbach vergeben. Und auch die Freiflächengestaltung hinter der sogenannten Verleger-Villa, die vom Brand und vom Abriss verschont geblieben war, soll in Kürze starten. Den knapp 203 000 Euro-Auftrag dazu erhielt eine Fachfirma aus dem benachbarten Großröhrsdorf. Diese neue Fußgänger- und Radfahrerbrücke kann dann übrigens auch während einer demnächst wohl mit Sicherheit anstehenden Sanierung der Straßenbrücke über die Röder „auch als fußläufige Verbindung von der Innenstadt in Richtung Bahnhof genutzt werden“, macht Radebergs Bauamtschefin Uta Schellhorn deutlich.

Die Ideen übrigens, was auf der Fläche der ehemaligen Druckerei passieren soll, hat dabei die im Oktober 2015 im Stadtrat ins Leben gerufene Arbeitsgruppe „Grünes Radeberg“ entwickelt. Gemeinsam mit interessierten Radebergern. Kunst soll hier nun im Grünen entstehen, spannende Sitzmöglichkeiten – nämlich Stufen unter einem Laubengang – und auch ein Hochbeet mit Früchten zum Selbsternten. „Ebenso sind befestigte Flächen geplant, auf denen Bänke und Tische oder Versorgungswagen aufgestellt werden können – zum Beispiel bei kommenden Stadtfesten“, so die Bauamtsleiterin. Und wer weiß, vielleicht entwickelt sich daraus ja auch der vom Kaiserhof gegenüber schon länger ins Auge gefasste Biergarten auf dieser Fläche? Und natürlich soll es auch immer wieder Möglichkeiten geben, direkt an die Röder zu gelangen. Erlebbar eben.

Lieferung der Brücke bestimmt Zeitplan

Das künftig auch für Spaziergänger mit körperlichen Einschränkungen, blickt Bauamtschefin Uta Schellhorn ein Stück voraus. „Zwar wird man vorerst nur über eine kleine Treppe nach unten in das Gelände des Gelbke-Hains gelangen, aber die Möglichkeit der Weiterführung als barrierefreier Fuß- und Radweg bis zur Dr.-Albert-Dietze-Straße ist in einem späteren Bauabschnitt angedacht“, sagt sie.

Realisiert werden die Pläne im Zeitraum von April bis September, so die Bauamtschefin. „Wobei der detaillierte Bauablauf im Wesentlichen von der Lieferung der Fertigteilbrücke abhängt“, kann sie im Moment noch nicht viel konkreter werden. Im Oktober sind jedenfalls dann die letzten Pflanzungen von Bäumen und Sträuchern geplant, fügt Uta Schellhorn an. Und: „In den nächsten Tagen werden dazu noch einmal intensive Gespräche zwischen Bauamt, Planer und den beteiligten Firmen stattfinden.“

Im kommenden Jahr soll dann die Umgestaltung des Geländes der ehemaligen Häuser an der Bebelstraße gleich gegenüber vom Biertheater losgehen. Hierzu gab es ja bereits im Januar einen Termin auf dem Areal, bei dem die Arbeitsgruppe „Grünes Radeberg“ interessierten Radebergern erste Ideen präsentiert hatte – und auch neue Vorschläge auf den Tisch bekommen hat. Solche Runden soll es dabei auch weiterhin geben, verspricht die Stadtverwaltung. Denn das Ganze solle ja ein Projekt werden, an dessen Wachsen die Radeberger aktiv mitwirken sollen. Auch die Schulen der Stadt könnten beispielsweise mit ins Boot steigen. Wie das passieren könnte, wird derzeit noch diskutiert. Patenschaften für Grünbereiche sind zum Beispiel denkbar. Wie überhaupt die Frage nach der Pflege der dadurch entstehenden neuen Grünflächen regelmäßig gestellt wird. Jüngst auch wieder im Stadtrat. OB Gerhard Lemm (SPD) macht deutlich, „dass wir natürlich mit Blick auf das Grüne Band über eine personelle Aufstockung des Stadtwirtschaftshofs nachdenken“.