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Blauer Brief für den Jugendclub

Dem Weixdorfer Jugendzentrum wurde zum 31. Dezember gekündigt. Dagegen formiert sich jetzt Widerstand.

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© privat

Von Thomas Drendel

Weixdorf. Die jungen Leute vom Weixdorfer Jugendclub haben eine Weihnachtsüberraschung der unangenehmen Art erlebt. Steckte doch vor wenigen Tagen ein Schreiben in ihrem Briefkasten. Darin spricht der Verein „Christliches Jugenddorfwerk Deutschland“ (CJD) die Kündigung für das Jugendzentrum aus. Ende des Jahres soll Schluss sein mit dem Club. „Dieses Schreiben hat uns wie aus heiterem Himmel getroffen“, sagt Torsten Schäfer vom Verein Jugendzentrum Weixdorf. „In wenigen Wochen sollen wir aus unserem Club ausziehen. Damit ist der Fortbestand des gesamten Vereins gefährdet und damit die Veranstaltungen, die wir für das kommende Jahr geplant haben.“

After-School-Partys, Musikfestivals und vieles mehr könnten künftig nicht mehr stattfinden. „Das wollen wir natürlich so nicht hinnehmen“, erklärte er. „Wir haben inzwischen gegen die Kündigung Widerspruch eingelegt.“ Außerdem machen die jungen Leute im Internet mobil unter der Überschrift „Jugendraus – unsere tragische Weihnachtsstory“ beschreiben sie ihre Situation. „Wir hoffen, dass möglichst viele Unterstützer einen Kommentar schreiben und uns so helfen.“ Der CJD Sachsen begründet seinen Rückzug mit einer Entscheidung vom 30. Juni dieses Jahres. Damals legte die Stadt Dresden fest, die Jugendarbeit im Dresdner Norden umzugestalten. Der Verein „Christliches Jugenddorfwerk Deutschland“ (CJD) erhält seitdem für die Betreuung der jungen Leute kein Fördergeld mehr. „Damit fehlt uns die Möglichkeit, das Gebäude weiter zu bewirtschaften“, teilt Stoyan Dimitrov, Gesamtleiter im CJD Sachsen, mit. Dieser Standpunkt war den Jugendlichen in Weixdorf auch bekannt, doch die Kündigung überraschte sie doch. „Wir hatten ja vorgeschlagen, gegen ein Entgelt in dem Haus bleiben zu dürfen. Nach unserem Eindruck wurde das auch positiv aufgenommen. Da haben wir uns offenbar getäuscht“, sagt Torsten Schäfer.

Erste Gespräche mit der Stadt



Claus Lippmann, Leiter des Jugendamtes der Stadt Dresden, bestätigt die Kündigung zum 31. Dezember. Allerdings tritt er Befürchtungen entgegen, wonach der Club künftig anders genutzt werden könnte. „Das Gebäude Pastor-Roller-Straße 14a ist mit kommunalen Mitteln und Mitteln des Freistaates errichtet worden. Deshalb muss es für mindestens 25 Jahre für Zwecke der Jugendhilfe genutzt werden. 2004 wurde es fertig. Also gilt die Regelung noch bis 2029“, sagt der Amtsleiter. Nach seinen Angaben wird eine Übertragung an die Landeshauptstadt angestrebt. Wenn das gelingt, will der Jugendhilfeausschuss voraussichtlich im Februar 2018 entscheiden, ob und in welcher Höhe der Jugendclub in Weixdorf finanziell unterstützt werden kann. Nach Worten von Claus Lippmann soll auch geprüft werden, ob das Haus künftig für das „Gemeinwesen“, also auch für andere Einwohner Weixdorfs geöffnet werden kann. Priorität habe aber zunächst, den Club für die jungen Leute zu erhalten. Erste Gespräche mit Bildungsbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU), Mitarbeitern des Jugend- sowie des Hochbauamtes und Ortsvorsteher Gottfried Ecke (CDU) sind bereits geführt worden. Der Stadtjugendring Dresden, ebenfalls ein Verein, der sich um Jugendliche kümmert, hatte bereits Unterstützung für die Weixdorfer zugesichert. „Wir sind für den Erhalt des Jugendclubs. Er wird vom Verein Jugendzentrum Weixdorf gut geführt. Wir sind bereit, ihn mit unserer mobilen Jugendarbeit zu unterstützen“, sagte Anett Dahl, Geschäftsführerin des Stadtjugendringes. Die jungen Leute vom Jugendclub Weixdorf wollen sich so schnell nicht entmutigen lassen. Für den 13. Januar haben sie die nächste After-School-Party angekündigt.